Im Zentrum des deutschen Parteiensystems stehen seit 1949 die
Volksparteien CDU/CSU und SPD. Mit den Grünen, der Linkspartei und der
AfD sind neue Parteien in die deutschen Parlamente eingezogen. Während
Union und SPD stark an Zuspruch eingebüßt haben, sind andere stärker
geworden. Bei der Bundestagswahl 2021 erzielte die bis dahin regierende
„Große Koalition“ zusammen gerade noch 50% der Stimmen. Zugleich
zeichnet sich ab, dass ein größer werdender Teil der jungen Generation
sich abgewendet hat und eher in anderen Parteien ihre Zukunft aufgehoben
sieht. Wie entwickelt sich das bundesdeutsche Parteiensystem und wie
reagieren die Parteien auf diesen Wandel. Wird das Parteiensystem
polarisierter oder bleibt alles beim Alten, weil sich so vieles
ändert?</p> <p>Die Lehrveranstaltung ist als Blockseminar
konzipiert. Im ersten Block diskutieren wir die politikwissenschaftliche
Einordnung der Veränderungen im bundesdeutschen Parteiensystem. Mit
Blick auf aktuelle Wahrergebnisse und Entwicklungen soll analysiert
werden, inwiefern rechtspopulistische Parteien bestehende
Parteiensysteme verändern und der scheinbare Zerfall der Volksparteien
das Parteiensystem wandelt. Auf dieser Grundlage sollen die Studierenden
mögliche Forschungsfragen und Arbeitshypothesen formulieren. Um den
Teilnehmer:innen einen Feldzugang zu ermöglichen und Kontakte zu den
politischen Akteuren herzustellen, erfolgt im zweiten Block eine
gemeinsame Exkursion nach Berlin. Diese ist für alle Teilnehmer:innen
verpflichtend und findet am 6./7.7 in Berlin statt. Während der
Exkursion können Hintergrundgespräche und Interviews mit Akteuren aus
unterschiedlichen Bereichen geführt werden, sodass das Thema des
Seminars aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert und die von den
Studierenden erarbeiteten Forschungsfragen angegangen werden können.