„Ich möchte zum theologischen Denken einladen, weil ich etwas vermitteln will von der Freude am Theologietreiben, von der Begeisterung, die einen dabei überkommen kann und die angesichts verhunzter, Menschen kleinmachender und Gott zum Machthaber erniedrigender Theologie auch in Zorn umschlagen kann. Die helle Begeisterung und die theologischen Wutanfälle, die ich manchmal bekomme – die rabies theologorum, wie man das früher nannte –, gehören zusammen. Vor allem aber möchte ich etwas von der Schönheit und der Kraft religiöser und theologischer Sprache weitergeben, weil ich mich selber von der Tradition ermutigt und getragen fühle. Ich lade ein zu dem Versuch, Gott zu denken.“ – So formuliert die evangelische Theologin Dorothee Sölle (1929–2003) zu Beginn ihres Buches Gott denken. Einführung in die Theologie. Es mag ungewöhnlich sein an den Beginn eines katholischen Theologiestudiums ein Zitat einer evangelischen Theologin zu stellen – aber in diesen Worten ist das Ziel des Seminares bereits gut umrissen: Wichtig am Beginn eines Theologie-Studiums ist das Erlernen kritisch-theologisch zu denken und sich theologisch ausdrücken zu können (… was in diesem Seminar eingeübt werden soll).

Anhand einiger wichtiger Grundfragen für die Theologie – wie bspw. nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft (hierzu ein Zitat von Papst Franziskus: „Keine Synthese ist nötig, sondern eine geistige Atmosphäre der Suche und der Gewissheit, gegründet auf die Wahrheiten der Vernunft und des Glaubens. […] Der Theologe, der sich an seinem vollständigen und abgeschlossenen Denken ergötzt, ist mittelmäßig. Der gute Theologe und Philosoph hat ein offenes Denken, das heißt es ist nicht abgeschlossen, […] immer in Entwicklung begriffen“. Veritatis gaudium, 3) – führt dieses Seminar in die Theologie als Wissenschaft sowie in das wissenschaftliche Arbeiten ein – oder angelehnt an Dorothee Sölle: Ich lade Sie ein zu dem Versuch, Theologie zu denken!