«We are in the Anthropocene»

Mit diesen Worten löste der Atmosphärenchemiker Paul J. Crutzen Anfang der 2000er Jahre ein Erdbeben aus, das bis in die Geistes- und Kulturwissenschaften zu spüren war. Die wissenschaftliche Feststellung, dass wir in einer Epoche leben, in der die Menschheit als Spezies die größte Kraft des geologischen Wandels ist, führte zu einem Richtungswechsel in der Philosophie und dem Nachdenken über (nicht-)menschliche Kunst, Kultur sowie der Natur. Zurzeit findet eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriffspaar Natur-Kultur statt, in der auch die Auflösung dieser Unterscheidung in der Wissenschaft eingefordert und erprobt wird. Doch bereits lange vor der gegenwärtigen Diskussion führten Natur- und Geisteswissenschaften einen Dialog und Letztere nahmen immer wieder Modelle aus der Ökologie als Erklärungsmuster auf, die einzelne Argumente der aktuellen Debatte vorwegnehmen.

In dieser Einführung werden verschiedene ökologischen Ansätze und Begriffe, insbesondere „Anthropozän“, in den Kulturwissenschaften diskutiert. Anhand von Beispielen versuchen wir uns an deren Anwendung in der Auseinandersetzung mit Kunst und Literatur und wie diese unser Verständnis von (Um-)Welt und Ökologie prägen.

Diese Veranstaltung richtet sich an Studierende, die sich kulturwissenschaftliche Methoden der Auseinandersetzung mit ökologischen Themen aneignen wollen. Sie lernen, ökologische Anliegen nicht nur als Inhalte von Kultur zu betrachten, sondern auch innerhalb komplexer Sachverhalte Position zu beziehen und Ökologie als Denk- und Forschungsanliegen der Kulturwissenschaften zu verstehen. Diese Einführung vermittelt Studierenden wissenschaftliche Texte, Kunstwerke und Literatur, die sich mit ökologischen Themen auseinandersetzen.

Die aktive und regelmäßige Teilnahme am Seminar wird vorausgesetzt. Grundlage für diesen Kurs ist die gemeinsame Lektüre der Texte. Vorschläge von Studierenden zu Literatur und Kunstwerke sind ausdrücklich erwünscht.

Dieses Seminar ist Teil des Lehrschwerpunkts Climate Thinking am Fachbereich 02 mit Fokus auf „Über Klimawandel nachdenken“. Zur Teilnahme gehört auch das selbstständige Verfassen eines Beitrags für das Living Handbook des Lehr- und Forschungsprojekts Climate Thinking: https://www.climate-thinking.de/