Verluste, Krankheit, Verbrechen, Schmerz, Trennungen, Liebeskummer, Enttäuschungen… Seit jeher gehören Leiderfahrungen zu den intensivsten und emotionalsten Erfahrungen des Menschen. Sie sind immer Grenzerfahrungen, je nachdem wie stark und emotional die Bindung des Betroffenen zum Leidgegenstand ist und treffen den Menschen immer in einer ganz besonderen emotionalen oder moralischen Weise. Jeder Mensch macht seine eigenen Erfahrungen mit Leid, aber sicher ist, dass Leiderfahrungen essenzieller Bestandteil unseres Lebens sind. In unserer heutigen Gesellschaft werden Leiderfahrungen allerdings oft verdrängt und so gut es geht aus dem Bewusstsein verbannt. 

Ziel des Seminares soll es sein, dass sich mit den eigenen Leidenserfahrungen und den Erfahrungen anderer auseinandergesetzt werden soll. Besonders im Kontext von Schule herrscht oft große Unsicherheit, wie und inwiefern Lehrerinnen und Lehrer auf Leiderfahrungen ihrer Schülerinnen und Schüler eingehen sollen oder inwieweit man sie mit diesen Themen konfrontieren sollte, besonders im Religionsunterricht. Innerhalb des Seminars soll versucht werden ein Überblick der „Leidforschung“ zu skizzieren und auf verschiedene Themenbereiche eingegangen werden, die als Lehrkraft essenziell sind. Es soll u.a. eine Einführung in die Theodizeefrage gegeben und Aspekte und Charakteristika von Leiderfahrungen aufgezeigt werden. Darüber hinaus sollen auch Themen wie Suizid und Todeserfahrungen zur Sprache kommen und Bewältigungsstrategien bzw. der Umgang mit Leiderfahrungen sowie praktische Umsetzungsbeispiele im Unterricht thematisiert werden. Es werden dabei immer Bezüge zur theologischen und psychologischen Forschung gezogen. Im Seminar bleibt auch Zeit für individuelle Wünsche und Themen, die die Teilnehmenden besonders interessieren. Von besonderem Interesse bei allen Themen ist die persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen von erlebten Leid und den Erfahrungen anderer, ohne die eine Vermittlung kaum möglich ist. Alle weiteren Informationen (Studienleistung, Prüfungsleistung etc.) werden in der ersten Seminarwoche bekannt gegeben.