Gegenwärtige gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Migrationsbewegungen und rechtspopulistische Ideologien, Parteien und Bewegungen führen zu einer zunehmenden Infragestellung der Lebens- und Produktionsweise im Globalen Norden. Gesellschaftliche Diskurse um eine notwendige oder politisch wünschenswerte Transformation haben vor diesem Hintergrund in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Offen ist jedoch, inwiefern die Transformation von oben durch die krisenhaften Verhältnisse erzwungen oder von unten gesellschaftlich und orientiert an sozialen und ökologischen Kriterien gestaltet wird („change by design or by disaster“). Dass sich Gesellschaften transformieren müssen um bestehende Krisen zu bewältigen, ist unumstritten. Umkämpft ist jedoch die Frage, in welche Richtung diese Transformation geschehen muss. In diesem Seminar wollen wir uns damit beschäftigen, welche Vorstellungen einer gerechten und sozial-ökologischen Transformation existieren. Wie also Lebens- und Produktionsweisen global gestaltet werden müssen, damit ein gutes Leben für alle in den bestehenden planetaren Grenzen und sozial gerecht stattfinden kann.

Im Orientierungsrahmen für den Bereich Globale Entwicklung, der erstmals 2007 erschien, wird in diesem Zusammenhang der Anspruch formuliert, „[…] in einer Zeit großer globaler Herausforderungen sicherzustellen, dass Bildungsqualität in unseren Schulen das Fundament zukunftsfähiger Entwicklung ausmacht.“ (KMK 2016: S. 16). Bildung wird von diversen Akteur:innen eine zentrale Rolle im Umgang mit den sich wandelnden Herausforderungen der globalisierten Welt zugedacht. Im Seminar werden wir schulische Bildung im Kontext gesellschaftlicher Transformation thematisieren. Vermittelte Kompetenzen und Fähigkeiten ­– was gelernt und wie gelernt wird – sind entscheidend dafür, wie wir unsere Lebensweise begreifen und erklären und mit welcher Perspektive wir durch die Welt gehen (vgl. I.L.A. 2017). Schule stellt eine wichtige Sozialisationsinstanz dar, daher fragen wir nach Potentialen und Hürden schulischer Bildung für eine emanzipatorische, soziale und ökologische Gesellschaftstransformation.

Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, welches Wissen und welche Bildung notwendig ist, für ein zukunftsfähiges Zusammenleben auf unserem Planeten und welche Perspektiven sich dafür im schulischen Bildungskontexten bieten.