Im Kontext eines macht- bzw. diskurstheoretischen ‚Booms‘ in den Sozialwissenschaften seit den 1990er Jahren, stoßen Fragen nach der Subjektivierung, also nach der „Werdung des Subjekts“, in unterschiedlichen Forschungstraditionen und -ansätzen auf vermehrtes Interesse. In den letzten Jahren wurden hier theoretische und methodologisch weiterführende Überlegungen zu Subjektivierungsweisen ausgearbeitet (z.B. Angermüller/van Dyk 2010; Bosancic/Keller 2019, Geimer/Amling/Bosancic 2018, Spies/Tuider 2017), die u.a. auf die Gouvernementalitätsforschung, die Wissenssoziologie, die Biographieforschung, die Visuelle Soziologie oder die Objektive Hermeneutik rekurrieren. Diskurse und Praktiken, Narrationen und Wissensordnungen, Artefakte und Akteure werden hierbei nicht gegeneinander ausgespielt, sondern zusammengedacht und zusammengebracht. 

Im Seminar werden wir auf die methodologische Grundlegung der Subjektivierungsforschung eingehen, um sodann an ausgewählten empirischen Beispielen aus der Migrations-, und Geschlechterforschung, der Zugehörigkeits- und Rassismusforschung sowie den Überlegungen zur (Post)Migrationsgesellschaft die doppelte Perspektive der Subjektivierungsforschung zu veranschaulichen und zu diskutieren. 

Das Seminar findet in Kooperation mit der CAU Kiel, Prof. Dr. Tina Spies, statt. Präsenztermine je vor Ort und digitale Termine mit der Gesamtgruppe wechseln sich ab. 

Das Seminar startet am 26.10.2021 in Präsenz an den beiden Universitäten Kassel und Kiel. Das Seminar findet dienstags 14-16 Uhr statt.