Das Seminar ist als PRÄsenzveranstaltung geplant. Diese Planung ist jedoch nur vorläufig und kann sich im Laufe des Semesters je nach der dann hinsichtlich der Pandemie geltenden Verordnungslage noch ändern.

Der Zusammenhang zwischen den Auffassungen von Zeit und Gerechtigkeit lässt sich mit ein paar Fragen verdeutlichen: Wie ernst nimmt man Unrecht, wenn die Zeit einfach voranschreitet, bis alles Getane und Erlittene im Vergessen versinkt? Wie schwer wiegen dagegen die Beziehungen und Handlungen, wenn alles immer wiederkehren würde? Wie dringlich schließlich erscheint die Arbeit für Gerechtigkeit, wenn sie von einer jenseitigen Zukunft erwartet wird? Angesichts der Rückwirkungen der Konzeptionen von Zeit auf die Interpretation von Welt und Handeln in ihr hat insbesondere die Neue Politische Theologie und namentlich Johann Baptist Metz die neuzeitlich dominant gewordene Auffassung einer linearen Zeit ohne Frist kritisiert und sie mit den biblischen Konzeptionen einer befristeten, ja apokalyptischen Zeit kontrastiert, die Erinnerung und Einspruch erfordern.

Das Forschungsseminar beschäftigt sich mit Zeitkonzeptionen aus Philosophie und Theologie, u.a. Walter Benjamin, Giorgio Agamben, Johann Baptist Metz und Kurt Appel. Es besteht überdies die Möglichkeit, laufende Qualifikationsarbeiten vorzustellen und zu diskutieren.