Weitreichende technische sowie gesellschaftliche Veränderungen kennzeichnen die Zeit des Übergangs vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit (etwa 1450-1500). Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, das Erstarken des Bürgertums sowie die Durchsetzung humanistischen Gedankenguts sind nur exemplarische Phänomene dieser kunsthistorisch bedeutsamen Zeit. Umso interessanter erscheint die Frage nach dem Fortwirken mittelalterlicher Kunsttraditionen angesichts dieser zahlreichen Umbrüche, seien sie handwerklicher, thematischer oder ikonografischer Natur.

Neben exemplarischen Vertretern spätmittelalterlicher Kunstübung, wie dem in Köln tätigen Stefan Lochner, widmet sich das Seminar unter anderem Künstlerpersönlichkeiten wie Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer und Hans Baldung gen. Grien. Gegenstand des Seminars ist, die Künstler und ihre Werke im Spannungsfeld mittelalterlicher Überlieferung und frühneuzeitlicher Erneuerungen zu betrachten.

Dabei vermittelt das Seminar Kenntnisse in unterschiedlichen kunsthistorischen Analyseansätzen. Neben traditionellen Methoden wie der Stilkritik, der Ikonografie und der Ikonologie führt es in kunsttechnologische Untersuchungsmethoden wie die Röntgenfotografie und die Infrarotreflektografie und deren werkanalytisches Potenzial ein.

Dieses Seminar richtet sich auch ausdrücklich an Studierende der künstlerischen sowie Lehramtsstudiengänge.

Wegen seines konsekutiven Aufbaus und dem Übungscharakter eignet sich das Seminar nicht zur sporadischen Teilnahme, da dann der Fortschritt der Studierendengruppe im sprachlichen Umgang mit den Objekten nicht gewährleistet ist. Daher ist eine regelmäßige, aktive Beteiligung unbedingt erforderlich.