'No man is an island entire of itself'. Diese Worte des englischen Schriftstellers John Donne bringen die Prämisse der sozialen Netzwerkanalyse auf den Punkt: Individuen sind in ein Geflecht sozialer Beziehungen eingebettet, das Handlungsmöglichkeiten eröffnet, aber auch beschränkt. Die Beziehungen in Schulklassen können ganz unterschiedlich strukturiert sein und die individuelle Entwicklung beeinflussen: So zeigen netzwerkanalytische Studien, dass die soziale Eingebundenheit in den Klassenverband einen Einfluss auf die Entwicklung des Selbstkonzepts, den Wissenserwerb, die Motivation und die Zufriedenheit hat.

In diesem Lehrforschungsprojekt werden die Studierenden alle Schritte eines kleinen Forschungsprojekts eigenständig planen und durchführen. Da Netzwerke als zeitstabile soziale Strukturen zwischen einer abgrenzbaren Gruppe von Akteuren definiert werden, bietet sich der Klassenverband als Forschungsgegenstand an. Geeignete Forschungsthemen könnten z.B. die Bereiche Inklusion, Migration oder Gender im Klassenverband sein.

Zur Methode: Die formale Netzwerkanalyse erhebt quantitative Daten (meist durch Befragung) zu den Beziehungen zwischen den Akteuren in einem Netzwerk. Zur statistischen Auswertung der Daten verwenden wir das Analyseprogramm UCINET, zu dem das Visualisierungsprogramm Netdraw gehört. (Die Nutzung von UCINET ist drei Monate lang gratis, und das Programm kann danach für $ 40 zum Studententarif erworben werden.)

Das Lehrforschungsprojekt richtet sich an fortgeschrittene Lehramtsstudierende mit Interesse an der Planung und Durchführung einer empirischen Studie. Es werden keine spezifischen statistischen oder Programmkenntnisse vorausgesetzt, jedoch eine hohe Leistungsbereitschaft, Eigenständigkeit und Kreativität. Einige Studien sind englischsprachig.