Mit ethischen Grundbegriffe sollen Grundfragen der Moral geklärt und ergründet werden, was Kriterien gelingenden Lebens und richtigen Handelns sind. Doch diese Grundbegriffe sind ambivalent. Moralisches Handeln, lehrt Kant, ist praktische Vernunft, freie Selbstbestimmung. Das Wesentliche »jeder Moral ist, dass sie ein langer Zwang ist«, sagt Nietzsche. Die Aussagen widersprechen einander, weil sie gegensätzliche Bestimmungen in der Sache selbst benennen: Keine freie Selbstbestimmung ohne Selbstbeherrschung; kein Zwang ohne Widerstand, aus dem sich Freiheit herausbilden kann. Kritische Theorie der Moral untersucht die Frage, ob die von Kant philosophisch begründete moralische Autonomie des Subjekts, die für Nietzsche Fiktion war, gesellschaftliche Realität werden könnte, wenn eine solidarische Menschheit selbstbestimmtes Subjekt ihrer Praxis wäre. 

In der Lehrveranstaltung werden folgende Konzepte diskutiert: Autonomie, Pflicht, Freiheit, Gerechtigkeit, Glück, gelingendes Leben; Normen und Werte; Moral und Politik, Menschenrechte, Universalismus.