In der Geschichte der europäischen Philosophie wurde das Phänomen
„Emotion“ bzw. „Gefühl“ häufig behandelt – Aristoteles, Descartes und
Hume beispielsweise haben sich detailliert mit ihm befasst. In einigen
einflussreichen philosophischen Geistestheorien der Aufklärung hingegen
wurden Emotionen marginalisiert. Ihre Rolle für das menschliche Handeln
und Denken galt als vernachlässigbar gegenüber dem Einfluss des
Verstandes und der Vernunft. Auch in den neueren
Kognitionswissenschaften des 20. Jahrhunderts wurden Emotionen mit
Vorbehalt untersucht, wenn sie überhaupt als genuin kognitive Zustände
oder Prozesse kategorisiert wurden. Emotionsforschung gewinnt heutzutage
jedoch immer mehr an wissenschaftlicher Reputation und Popularität,
nicht nur in geistesphilosophischen oder kognitionswissenschaftlichen
Kontexten. Emotionen spielen auch bspw. in der philosophischen Ethik
eine immer wichtigere Rolle. Das Seminar widmet sich vor diesem
Hintergrund Fragen wie, „Worauf beziehen sich Emotionen?“, „Sind
Emotionen kognitive Zustände/Prozesse?“, „Wie können Emotionen empirisch
untersucht werden?“, und „In welchem Verhältnis stehen Emotionen und
Werte?“.