Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein Verbrechen, das Abscheu hervorruft und
Ahndung verlangt. Häufig können Menschen erst als Erwachsene darüber sprechen, was ihnen in der
Kindheit angetan wurde. In der Vergangenheit verhinderte zudem eine weit verbreitete
Sprachlosigkeit die Aufdeckung solcher Taten. Heute werden – neben Fragen der juristischen
Verfolgung und Prävention – Debatten über die Methoden und Dimensionen von gesellschaftlicher
bzw. individueller Aufarbeitung geführt.
In diesem Seminar soll erkundet werden, wie das Werkzeug der Geschichtswissenschaften für die
Aufarbeitung dieses Komplexes genutzt werden kann. Methodische Aspekte wie der Zugang zu Akten
und Archiven, die Nutzung von Interview- bzw. Oral-History-Verfahren oder die Bedeutung von
Interdisziplinarität werden ebenso in den Blick genommen wie das Selbstverständnis der Forschung
bei Auftragsarbeiten oder von Betroffenen erhobene ethische Anforderungen. Während einer
Einführungsphase mit Archivexkursion entwickeln die Studierenden eigene Fragestellungen, wenden
diese auf beispielhafte Aufarbeitungsprojekte aus Kirchen, Jugendverbänden usw. an und stellen ihre
Ergebnisse im Seminar vor