Hegels Naturphilosophie gehört zu den eher weniger beachteten Bereichen in seinem System der Philosophie, das er in seiner Enzyklopädie (1817; 1827; 1830) niedergelegt hat. Diese spärliche Beachtung ist einerseits sehr verwunderlich, insofern Hegels Naturphilosophie nichts weniger darstellt als der anspruchsvolle Versuch einer systematischen Entfaltung der naturphilosophischen Grundbegriffe wie bspw. Raum, Zeit, Materie, Bewegung, Leben aus einer einheitlichen methodischen Perspektive. Andererseits ist die verhaltene Aufnahme seiner Ansätze auch verständlich, da sie in einem enorm dichten und sprachlich komplex gefassten Text vorgestellt werden. Außerdem scheinen seine Ansätze durch die späteren Entwicklungen in den Naturwissenschaften als überholt gelten zu können.

Im Seminar soll durch eine intensive Textlektüre insbesondere diese letztere Frage nach der aktuellen Relevanz der Hegelschen naturphilosophischen Ansätze zur Diskussion gestellt werden.