Fünf Jahrhunderte? Wirklich? - Ja, denn Artefakte aus dem Altertum sind schon sehr früh gesammelt und später mithilfe der neuen Wissenschaft „Archäologie“ erforscht worden. Einerseits gilt das Interesse lokalen Funden und Ausgrabungen, andererseits der „klassischen“ antiken Kunst des Mittelmeerraumes.

Schon im Jahr 1688 kamen Marmorreliefs aus Athen in die Kasseler Antikensammlung. Im Kasseler Marstall gab es eine Antiquitätenkammer, wo diese Stücke aufbewahrt und vorgezeigt wurden. Meilensteine der Archäologie des 18. Jahrhunderts sind die Ausgrabungen auf der Mader Heide bei Gudensberg 1708 und die umfangreichen Erwerbungen antiker Kunst in Rom 1777. Das Museum Fridericianum wurde 1779 eröffnet. Während des 19. Jahrhunderts werden dort neue Konzepte erprobt, z.B. indem nach und nach eine große Sammlung von Gipsabgüssen antiker Skulpturen angeschafft wird. Ab 1913 ersetzt das Hessische Landesmuseum das Museum Fridericianum. Das faschistische Landgrafenmuseum existierte nur wenige Jahre (1935 - 1939). Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist geprägt von konzeptionellen Innovationen, indem etwa Antike Kunst im Rahmen der documenta I gezeigt wurde. Heute, in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts sind Ausstellungen zur Archäologie in mehreren Kasseler Museen zu erleben.

Das Seminar will die Kasseler Museumsgeschichte am Beispiel der Altertumskunde chronologisch beschreiben. Der historische Teil wird im Seminarraum von Schloss Wilhelmshöhe erarbeitet, im Wechsel mit Exkursionen in die Museumsgebäude. Zudem ist zu fragen, wie und wem man archäologische und kunsthistorische Inhalte in der Zukunft vermitteln soll/will/kann.