Knappheit und Legitimation erscheinen als zwei wesentliche Treiber sozialer Entwicklungen der Gegenwartsgesellschaft, stehen aber in einem gegensätzlichen Verhältnis zueinander. Während Knappheit gemeinhin als Ursache des Handelns von Akteuren gesehen wird, erscheint Legitimation als ein möglicher Effekt aktuellen oder vergangenen Handelns. Beide Konzepte sind in der Soziologie zentral und für das Verständnis aktueller gesellschaftlicher Tendenzen von großer Bedeutung.

Der Begriff der Knappheit taucht beispielsweise in ganz unterschiedlichen Kontexten als Ursache großer gesellschaftlicher Herausforderungen auf. Wir kennen die Knappheit an Arbeitskräften, Gas und Öl drohten auszugehen, die Knappheit an Impfstoffen spielte in der Pandemie einer große Rolle. Verschiedene Organisationen wurden daran bemessen, wie sie Knappheit bewältigen konnten und können. Jenseits von Effizienz spielen aber auch andere Kriterien eine Rolle, wenn es um die Zuschreibung von Legitimation für organisationales Handeln im Umgang mit solchen Knappheiten geht. In unserem Seminar beschäftigen wir uns mit den beiden angesprochenen soziologischen Konzepten, um aktuelle gesellschaftliche Lagen zu erkunden.