Das Forschungsseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende und lädt die Teilnehmenden ein, sich aktiv an der Gestaltung und Durchführung des Semesterprogramms zu beteiligen, etwa durch die Vorstellung eigener Arbeiten und Projekte, oder durch Lektürevorschläge für die gemeinsame Diskussion.

 

Thematisch steht die Verständigung über den Begriff „Gesellschaftliches Naturverhältnis“ im Fokus: Die geläufige Gegenüberstellung von menschlichem Leben zum Rest der Natur sollte, so der mit dem Begriff verbundene Vorschlag, als ein immer schon gegebenes Verhältnis beschrieben werden – und zwar eines, das gesellschaftlich, also durch die Art unseres Zusammenlebens geformt und vermittelt ist. Das Naturverhältnis beschreibt eine Spannung; und weil das so ist, ist es (sozusagen „seinem Begriff nach“) krisenhaft. Wenn das plausibel ist, können wir in einem zweiten Block diskutieren, inwiefern geläufige und einflussreiche (z.B. neotraditionalistische, „tiefenökologische“, etc.) Vorschläge zum Umgang mit den ökologischen Krisen der Gegenwart vielleicht in ihrem ethischen und psychologischen Impuls nachvollziehbar, aber unterkomplex sein könnten – und uns zuletzt aktuelle Beiträge zur Frage vornehmen, welche gemeinsamen und individuellen (ethischen) Haltungen und Praktiken angesichts der mit einiger Sicherheit unumkehrbaren Erderhitzung oder der Verminderung der Biodiversität angemessen sein könnten, und prüfen, wie wir diese Beiträge (andere Erzählungen fürs „Anthropozän“, Trauerarbeit statt Resignation) zur reflexiven Gestaltung des gesellschaftlichen Naturverhältnisses beurteilen.

 

Den Ablauf des Seminars und die Textauswahl besprechen wir in der ersten Sitzung, zu der ich einen Vorschlag mitbringe; die Texte werden dann auf Moodle bereitgestellt.