Bis ins 18. Jahrhundert wird das Märchen vornehmlich mündlich tradiert. Erst im Lauf des späten 18. Jahrhunderts wird diese epische Kleinform durch Einflüsse aus der französischen Feenmärchentradition zunehmend als literarische Gattung etabliert. Wir wollen die frühe Gattungsentwicklung anhand mehrerer Sammlungen nachvollziehen: Charles Perrault: Feenmärchen Das Cabinet der Feen, von d’Aulnoy, übers. von Fr. Emanuel Bierling (1765), Johann Carl August Musäus: Volksmährchen der Deutschen (1782–87), Benedikte Naubert: Neue Volksmärchen der Deutschen (1789–93), Christoph Marin Wieland: Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geister-Mährchen (1786–89) sowie Friedrich Justin Bertuch: Blaue Bibliothek (1790–1800).

Besonders sollen uns dabei die Stoffgeschichte und die Struktur dieser Märchen mit Blick darauf interessieren, wie sie die später sehr populären Grimm'schen Märchen beeinflusst haben bzw. wie sie sich davon unterscheiden.

Die Texte werden uns in digitaler Form vorliegen.