Der Kunstmarkt gerät aus den Fugen. Sammler zahlen Millionen für eine Madonna von Raffael, weil sie auf Wertsteigerung hoffen und ihr Prestige mehren wollen. Diese Klage brachte der Kunsthistoriker Anton Springer schon im Jahr 1886 vor. Er prangerte die für den Kunstmarkt destruktive Finanzkraft und Unberechenbarkeit der Privatsammler an.  In diesem Umfeld sei laut Springer die Arbeit der „Kunstkenner“ umso wichtiger. Sie müssten Originale von Fälschungen unterscheiden, unsignierte Bilder datieren und Zuschreibungen vornehmen.

Wie gelingt ihnen das? Nur durch den Vergleich von Farbauswahl, Pinselstrich, Figurenrepertoire, Motiven und Themen? Ist die formale Analyse eines Bildes angesichts heutiger, wesentlich verfeinerter technischer Hilfsmittel noch nötig? Fallbeispiele sollen die Entwicklung der Kunstgeschichte als wissenschaftlicher Disziplin und ihrer Einsatzgebiete im Museum, den Universitäten und im Kunsthandel deutlich machen.