Die Wohnungsfrage stellt sich seit Beginn der Industriegesellschaft - und spitzt sich aber seit der Wende vom 20. zum 21. Jhdt. in neuer Weise zu. Debatten um Eingriffe in den Wohnungsmarkt wie mit dem Berliner Mietdeckel oder um die Frage der Enteignung großer Immobilienkonzerne signalisieren eine neu gewonnene gesellschaftspolitische Prominenz des Wohnens und zeugen von der zunehmenden Politisierung eines zwischenzeitlich als gelöst erachteten Problems. Nicht wenige bezeichnen Wohnen als die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. In dem Seminar diskutieren wir, wie heute gewohnt wird, wie sich das Verständnis und die Praxis von Wohnen über die Zeit verändert hat, welche Unterschiede sich zwischen Stadt und Land aber auch unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Ländern festmachen lassen und wie die Unterschiede zu erklären sind. Dafür werden verschiedene soziologische Theorien des Wohnens und des Wohnraums und verschiedene Fallstudien gelesen und diskutiert.