Der französische Maler Gustave Courbet war die Schlüsselfigur einer anti-akademischen Re-volte, die als symbolische Geste für verschiedene künstlerische „Avantgarden“ bis ins 20. Jahrhundert hinein vorbildlich blieb. Unter dem Schlagwort „Realismus“ entwarf der Künstler ein Gegenprogramm zum in der Akademie vorherrschenden Idealismus, das eine ästhetische Erneuerung der Kunst mit einer politischen Mission verbinden sollte. Kunst und Leben auf diese Weise zu versöhnen, ist zum zentralen Anliegen aller folgenden Generationen progressiver Künstlergruppen geworden, auch wenn sich die konkrete Umsetzung eines solchen Programms immer wieder als ambivalent erweisen sollte. Als „Heldendarsteller“ versuchte Courbet, solche Widersprüche durch Selbstinszenierungen der eigenen Person in der Öffentlichkeit zu überspielen und entdeckte dabei das Potential moderner Massenmedien für Künstler.

Für fortgeschrittener Studierende (MA, BA ab 4. Fachsemester)! Teilnahmevoraussetzungen: Abschluss des Propädeutikums und eines Grundseminars, regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines (Ko-)Referates und (bei benotetem Leistungsnachweis) schriftliche Hausarbeit. Die Anforderungen ergeben sich aus der Prüfungsordnung.

Literatur

Timothy J. Clark: Image of the People. Gustave Courbet and the 1848 Revolution, London 1973; Klaus Herding: Realismus als Widerspruch. Die Wirklichkeit in Courbets Malerei, Frankfurt/Main 1978; Linda Nochlin: Courbet, London 2007; Stefan Borchardt: Heldendarsteller. Gustave Courbet, Edouard Manet und die Legende vom modernen Künstler, Berlin 2007; Pierre Vallaud (Hg.): Gustave Courbet, Ausst.-Kat., Paris (Grand Palais) 2007/08; Klaus Herding/Max Hollein (Hg.): Courbet. Ein Traum von der Moderne, Ausst.-Kat., Frankfurt/Main (Schirn) 2010/11