Das Porträt war die bei weitem wichtigste Aufgabe der Malerei in Großbritannien, nachdem in Folge der Reformation die religiöse Bildproduktion und aufgrund der politischen Schwäche der Monarchie die Historienmalerei keine Entfaltungsmöglichkeiten erhielten. Das Porträt als malerische Zustandserfassung einer bestimmten Einzelperson entsprach aber auch der empirischen und anti-idealistischen Grundausrichtung der englischen Philosophie, die eine Ausdehnung der Gattung selbst auf die Darstellung von Tierindividualität in den Gemälden siegreicher Rennpferde ermöglichte. Die Veranstaltung bietet nicht nur einen Überblick über die Entwicklung des Porträts in der britischen Kunst von den höfischen Barockinszenierungen Anthonis van Dycks bis zur Bildnisauffassung der Romantik bei Thomas Lawrence, sondern erläutert grundsätzliche Funktionen, Probleme und Eigenschaften der Porträtmalerei.

Teilnahmevoraussetzungen: vorheriger Abschluss des Propädeutikums, regelmäßige Teilnahme, Übernahme eines (Ko-)Referates und (bei benotetem Leistungsnachweis) schriftliche Hausarbeit. Die Anforderungen ergeben sich aus der Prüfungsordnung.

Literatur

Wilton, Andrew (Hg.): The Swagger Portrait. Grand Manner Portraiture in Britain from Van Dyck to Augustus John 1630-1930, Ausst.-Kat., London (Tate Gallery) 1992/93; Pointon, Marcia: Hanging the Head. Portraiture and Social Formation in Eighteenth-Century England, New Haven/Conn. und London 1993; Penny, Nicholas (Hg.): Reynolds, Ausst.-Kat., London (Royal Academy), Paris (Grand Palais) 1985/86; Rosenthal, Michael/Myrone, Martin (Hg.): Gainsborough, Ausst.-Kat., London (Tate Britain) u.a. 2002/03; Levey, Michael: Sir Thomas Lawrence, New Haven/Conn. und London 2005