Lange Zeit stand das 19. Jahrhundert im Fokus geschichtswissenschaftlicher Auseinandersetzungen um die Bedeutung des Bürgertums und den vermeintlichen „Sonderweg“. Auch wenn sich in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit der historischen Forschung stärker auf das 20. Jahrhundert hin verlagert hat, wird mittlerweile wieder die Bedeutung des 19. Jahrhunderts als „Schlüsseljahrhundert“ diskutiert, auf die „Verwandlung der Welt“ (Osterhammel) hingewiesen oder die „Geburt der Moderne“ (Bayly) zeitlich verortet. 

Wir wollen uns in dem Seminar mit aktuellen Forschungen zum 19. Jahrhundert auseinandersetzen. Dabei werden geschlechtergeschichtliche und körpergeschichtliche Arbeiten ebenso zur Sprache kommen wie Arbeiten zur Politikgeschichte beispielsweise zur Bedeutung von Revolutionen oder Monarchien. Eine besondere Berücksichtigung werden globalhistorische Forschungen finden. 

Ziel des Seminars ist es, eigenständige Fragestellungen für Haus- und Abschlussarbeiten zu entwickeln und auch das Identifizieren von Forschungslücken einzuüben. 

Das Seminar ist als Lektüreseminar konzipiert. Die Bereitschaft zur Lektüre längerer deutsch- und englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.