Die Gegenwartsgesellschaft ist von Seiten der Sozialwissenschaften mit zahlreichen unterschiedlichen Labels versehen worden. Eines davon ist ihre Kennzeichnung als "Organisationsgesellschaft". Grund für diese Charakterisierung ist, dass Organisationen offenbar zu den besonders mächtigen sozialen Akteur*innen gehören. Sie erscheinen als unabdingbar für fast alle Leistungsprozesse funktional differenzierter Gesellschaften, und sie tragen wesentlich zur Stabilisierung und/oder Modifikation sozialer Strukturen bei. Dementsprechend befasst sich die Soziologie insbesondere in Gestalt der Organisationssoziologie systematisch mit den Strukturen, der Funktionsweise und der gesellschaftlichen Einbettung von Organisationen.

Das Seminar rückt vor diesem Hintergrund drei Fragen in den Mittelpunkt: 1. Was macht eine Organisation als Sozialgebilde aus - insbesondere, wenn man sie mit anderen Sozialformen wie Familien oder sozialen Bewegungen vergleicht? 2. Welche Typen von Organisationen lassen sich unterscheiden - und welche Gesichtspunkte sind dabei maßgeblich? 3. Wie lassen sich Organisationen praktisch erforschen - insbesondere im Hinblick auf verschiedene Forschungsmethoden, die dabei zum Einsatz kommen können?

Diesen Fragen geht das Seminar einerseits auf der Basis einschlägiger Literatur nach, andererseits greift es sie im Zusammenhang mit empirischen Forschungsprojekten zu konkreten Organisationen auf, die von den Teilnehmenden entwickelt werden.