Die „schwierige Mitte Europas“ – so fasste der Historiker Arno Borst die historische Rolle der Alpen als zentral gelegene Barriere, die allerdings auf zahlreichen größeren und kleineren Passstraßen und -wegen überwunden werden konnte. Nicht zuletzt deshalb können die Alpen als „ganz außergewöhnliche Berge“ (Fernand Braudel) gelten. Ausgehend von der mittelalterlichen Entwicklung des Alpengebiets als Grenzraum, Durchgangsraum und Lebensraum wird das Seminar den alpinen Verkehrswegen und ihrer jeweiligen Rolle für die transalpine Verflechtung zwischen Nord und Süd, Süd und Nord nachgehen. Dabei geht es nicht nur um eine Rekonstruktion transalpiner Reise-, Handels- und Transportwege, sondern auch um deren Interaktion mit alpinen Raumverhältnissen, Lebenswelten und Ressourcen. Neben den großen Alpenpässen des Mittelalters (z.B. Brenner, Großer St. Bernhard, Gotthard, Mont Cenis) wird das Seminar auch kleinere Passwege des Ostalpenraums in den Blick nehmen.