Wie Diagnosen, wie die der ‘Plattformisierung’ (Helmond 2015/ Plantin et al. 2018/ Poell et
al. 2019), der ‘Plattformgesellschaft’ (van Dijck et al. 2018/ Kirchner 2021) oder des
‘Plattform-Kapitalismus’ (Srnicek 2017/ Staab 2019) zum Ausdruck bringen sollen, leben wir
in Gesellschaften, in welchen das Plattform-Modell auf fundamentale Art und Weise soziale
Wandlungsprozesse in allen gesellschaftlichen Sphären antreibt und bestimmt.
Es ist vor diesem Hintergrund bspw. von einem ‘dritten digitalen Strukturwandel der
Öffentlichkeit’ (Eisenegger 2021, Schauer 2023), von einer grundlegenden ‘Restrukturierung
der Kommunikations-Infrastruktur’ (van Dijck 2021) oder von einer ‘neuen fundamentalen
Institutionalisierung’ (Jarren 2019) die Rede.
Im Brennpunkt der Transformationsprozesse stehen dabei vor allem einige wenige
Plattform-Unternehmen, die durch ihre Dienste und deren Werteinschreibungen Praktiken
und Diskurse prägen, und sich damit zu außerordentlich mächtigen Orchestratoren von
Sozialität entwickeln.

In dem Seminar wollen wir uns tiefgreifender mit der Macht von Plattformen
auseinandersetzen, verschiedene Perspektiven (politisch, technisch, ökonomisch und
organisational) auf diese Macht explorieren und hierdurch u.a. folgende Fragen diskutieren:
- Welche Macht haben Plattformen, wie lässt sie sich bestimmen und konzeptualisieren?
- Was sind Formen und Ausprägungen dieser Macht?
- Was sind Bausteine und Strukturmerkmale dieser Macht? Worin gründet diese Macht?
- Inwiefern ist diese Macht problematisch und Gegenstand von Kritik?

Das Seminar ist Teil eines interdisziplinär angelegten Seminarformats des
Graduiertenkollegs 2050 ”Privacy and Trust for Mobile Users”, welches an den Universitäten
Kassel, Darmstadt und Frankfurt in verschiedenen Fachdisziplinen (Informatik, Psychologie,
Wirtschaftsinformatik, Rechtswissenschaft) angeboten wird.
Im Verlauf des Semesters werden die Seminare miteinander vernetzt, um Studierende verschiedener Disziplinen
miteinander ins Gespräch zu bringen und Potentiale von Interdisziplinarität auszuschöpfen.

Von den TeilnehmerInnen wird erwartet, dass sie im Verlauf des Semesters an einer (interdisziplinär betreuten) Hausarbeit arbeiten und
gegen Ende des Semsters (zusammen mit Studierenden der anderen Universitäten und Disziplinen) Zwischenergebnisse ihrer Arbeit präsentieren.
Das Seminar findet nach einer anfänglichen Präsenzphase im Sprechstunden-Format statt.