Im Index zur Geschlechtergleichstellung des Weltwirschaftsforums (WEF) von 2023 landet Deutschland im weltweiten Vergleich auf Platz 6 und klettert damit im Vergleich zum Vorjahr um vier Plätze nach oben. Es hat den Anschein, als nähme Deutschland in Gleichstellungsfragen eine der Vorreiterrollen ein. Gleichzeitig führen Themen wie gendergerechte Sprache, die Einrichtung der Antifeminismus-Meldestelle der Amadeu Antonio Stiftung oder die Ergebnisse der Studie „Spannungsfeld Männlichkeit“ von Plan International in Deutschland zu hitzigen Diskussionen. Das zeigt, dass wir uns trotz allen feministischen Errungenschaften hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit längst nicht auf der Zielgeraden befinden.

Geschlechtergerechtigkeit ist natürlich auch ein grundlegendes Anliegen der feministischen Ethik, die sich der Kritik an Herrschaftsverhältnissen verschrieben hat, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Feministische Ethik will Perspektiven für ein Handeln aufzeigen, das Herrschaftsverhältnisse überwindet und so zu gelingendem Leben beitragen kann.

In diesem Seminar möchte ich einen Einblick in die Themenfelder der feministischen Ethik geben. Dazu werden wir einerseits in grundlegende Debatten wie bspw. der Diskussion um Gleichheit oder Differenz der Geschlechter oder der Frage nach einer „weiblichen Moral“ nachspüren. Anderseits werden wir Bereiche der Medizin- und Wirtschaftsethik beleuchten und mit Fragen nach Abtreibung oder Care-Arbeit Einblicke in vermeintliche „Frauenthemen“ bekommen.