In Deutschland leben ca. 7,8 Millionen Menschen mit einer amtlich
anerkannten Schwerbehinderung (Statistisches Bundesamt 2018). Jeder
fünfte von ihnen hat mehr als fünf Arztkontakte im Jahr. Ganz ohne
ärztliche Behandlung verbleibt im gleichen Zeitraum nur jeder Vierte
(Hornberg/Wattenberg 2016). Diese Zahlen spiegeln die Tatsache wider,
dass viele Menschen mit Behinderung auf die Inanspruchnahme
gesundheitlicher Leistungen angewiesen sind, was ihre gesundheitliche
Vulnerabilität verstärkt: Sie macht sie nicht nur anfälliger für
gesundheitliche Probleme, sondern auch dafür, bei der Bewältigung dieser
mit Barrieren konfrontiert zu werden und damit bei der gesundheitlichen
Versorgung benachteiligt zu sein (Welti 2016; Arnade 2017). In diesem
Seminar wollen wir uns mit den beschriebenen Wechselwirkungen sozialer
und gesundheitlicher Ungleichheitsdynamiken am Beispiel von Barrieren,
mit denen insbesondere Menschen mit Behinderung im Gesundheitswesen
konfrontiert werden, auseinandersetzen. In einer Mischung aus
Input-Vorträgen sowie interaktiven Elementen wie Gruppenarbeiten und
Diskussionsrunden werden wir uns dem Thema im Laufe des Semesters
annähern und uns u.a. mit der Operationalisierung einschlägiger
Begrifflichkeiten (bspw. Barrierefreiheit, Behinderung), der vorhandenen
Datenlage zum Thema sowie möglichen Ansatzpunkten der Sozialen Arbeit
beschäftigen. Gerahmt wird das Seminar von einer forschungspraktischen
Übung, die als Studienleistung oder Teil Ihrer Hausarbeit in das Seminar
einfließen wird.