Welche Rolle spielten Geschlechter- und Sexualitätskonstruktionen für die Durchsetzung und Legitimierung kolonialer Politiken?   Welche unterschiedlichen (rassistischen) Konstruktionen von Schwarzer Männlichkeit (z.B. „Vergewaltiger“) oder weißer Weiblichkeit (z.B. „passiv, emotional“) gingen damit einher? Wie hängen Rassismus und moderne Annahmen von einer „natürlichen“ Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität zusammen? Inwiefern basieren Konstruktionen von „RasseNein“ auf Vorstellungen von einer „zivilisierten“ versus „unzivilisierten“ Sexualität? Und: Wie wirken sich all diese historischen Verstrickungen von Geschlecht und Rassismus auf aktuelle Gleichstellungs-, Entwicklungs-, Migrations- und Asylpolitiken in Deutschland aus?

 In dem Seminar werden wir uns mit den vielschichtigen Verstrickungen von Geschlechter-, Sexualitäts- und Rassekonstruktionen vor dem Hintergrund der europäischen Kolonialgeschichte beschäftigen. Dabei werden wir einerseits herausarbeiten, welche zentrale Rolle Geschlecht und Sexualität für das Funktionieren rassistischer und kolonialer Politiken und (Denk-)Systeme zukommt und andererseits welche Nachwirkungen diese Verflechtungen auf aktuelle (Geschlechter-)Politiken entfalten. Dies soll in Folge zu einer geschärften Analysefähigkeit von aktuellen politischen Debatten und Ereignissen – wie z.B. der Bedeutung von Geschlecht und Sexualität für die (restriktive) Ausrichtung von Migrations- oder Asylpolitiken oder den Diskussionen um die Silvesternacht in Köln – beitragen sowie eine differenzierte Perspektive auf internationale (Entwicklungs-)Politiken – wie z.B. der Problematik von Entwicklungshilfekürzungen zur Einhaltung von Frauen* – oder LGBTIQ*-Rechten in Ländern des Globalen Südens – ermöglichen.


Studienleistung: Regelmäßige, aktive Teilnahme, vorbereitende Textlektüre plus Vorbereitung eines thematischen Inputs („Expert*in/nengruppe“)

Prüfungsleistung: Studienleistung plus 12-15 seitige Hausarbeit oder wissenschaftlicher Essay