Wissen stellt eine der zentralen Ressourcen moderner Gesellschaften dar. Nicht umsonst ist die Rede von der sogenannten Wissensgesellschaft geläufig. In letzter Zeit mehren sich aber Stimmen in der Öffentlichkeit, die sich durch eine dezidierte „Wissensleugnung” (Bogner 2021) auszeichnen. Welche Konsequenzen folgen daraus für die Demokratie? Sorgt die Wissensleugnung dafür, demokratiefördernd zu wirken, weil sie den Wissenswettbewerb belebt und dadurch robusteres Wissen erzeugt wird? Oder sorgt sie für eine Erosion der Demokratie, da das Wissen bedeutungslos geworden ist, und durch andere, weniger demokratiekompatible Ressourcen ersetzt wird?

 

Im Seminar erschließen wir uns zunächst einen Blick auf den Begriff des Wissen mittels der Lektüre klassischer sozialwissenschaftlicher Texte. In einem zweiten Schritt thematisieren wir den Zusammenhang zwischen Wissen und Demokratie, vor allem mit Bezugnahme auf die Debatte um die Wissensgesellschaft. Schließlich befassen wir uns mit aktuellen Diskussionen, in denen eine Ablehnung gegenüber dem Wissen als gesellschaftliche Leitressource ablesbar ist, und fragen uns, wie dieser Ablehnung begegnet werden kann.