Unter dem Begriff der Citizenship Studies versammeln sich unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven, welche die Staatsbürgerschaft als konstitutives Element moderner Gesellschaften untersuchen. Während konkrete Definitionen von Citizenship umkämpft sind, so ist unstrittig, dass sowohl die Rechte, welche mit der Staatsbürgerschaft einhergehen, als auch die gesellschaftlichen Normen, welche diese umgeben, zentral für die Teilhabe an modernen Gesellschaften sind.

Das Seminar führt in die Thematik der vergleichenden Citizenship Studies ein. Für die Teilnahme am Seminar sind weder Kenntnisse in Methoden des Vergleichs noch im Bereich der Citizenship Studies nötig. Zu Beginn des Seminars werden die klassischen Theorien der Citizenship Studies erläutert, um ein grundlegendes Verständnis des Forschungsbereichs zu entwickeln. Anschließend untersuchen wir gemeinsam die besondere Bedeutung von Sozialen Rechten (Social Citizenship) für moderne (europäische) Gesellschaften. Hierbei wird eine vergleichende Perspektive eingenommen. Außerdem wird die Relevanz der Dimensionen Klassenzugehörigkeit, Geschlecht, Sexualität und Familienzugehörigkeit für die moderne Citizenship untersucht. Es werden exemplarische Studien herangezogen, welche mit verschiedenen Methoden des Vergleichs die Unterschiede in den verschiedenen Gesellschaften herausarbeiten. Abschließend erfolgt eine tiefergehende Auseinandersetzung mit einzelnen Methoden und methodischen Herangehensweisen. Ziel des Seminars ist es, ein grundlegendes Verständnis des Forschungsbereichs „Citizenship Studies“, von Forschungsarbeiten in diesem Feld sowie der Anwendung von sozialwissenschaftlichen Methoden des Vergleichs zu erhalten.


Das Kolloquium begleitet die Master-Arbeit im Studiengang "Diversität - Forschung - Soziale Arbeit". In dieser Funktion kann es zur Vorbereitung der Masterarbeit besucht werden. Ziel ist es die vielfältigen Aspekte der Durchführung der Masterarbeit an Beispielen und Problemstellungen von Teilnehmer:innen des Kolloquiums zu besprechen. Das betrifft etwa die Entwicklung und Schärfung von Fragestellungen, Aufbau der Gliederung, das Exposé, einzelne Forschungsschritte und Forschungsphasen sowie die Diskussion bereits entworfener Kapitel. Thematisiert werden können aber auch generelle Fragen und Problemstellungen des Schreibprozesses einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit. Das genaue Arbeitsprogramm und die Schwerpunkte werden in der ersten Sitzung gemeinsam beraten.

Suizidprävention ist ein wichtiges Feld der Sozialen Arbeit. Ausgehend von der Unterteilung in universelle (z.B. Öffentlichkeitarbeit, Presseinformationen, die Evaluation von Broschüren, Lobbyarbeit) selektive (z.B. Aufklärungskampagnen für spezifische Risikogruppen) und indizierte Suizidprävention (z.B. Beratung suizidaler Menschen und ihrer Angehörigen) werden in diesem Seminar themen- und praxisbezogen Fragestellungen entwickelt, die mit Methoden der qualitativen Forschung untersucht werden können. Mit der Untersuchung vorliegender Beispiele zur Idealtypenbildung (n. M. Weber), zur Grounded Theory, zur qualitativen Inhaltsanalyse etc.. wird im Seminar die Methodik der Arbeiten analysiert und studentische Projektideen bis zur Konzeption eines Exposés entwickelt.

Nachdem wir im vergangenen Semester Theorieperspektiven auf Antisemitismus erarbeitet haben, wollen wir uns in diesem Semester dem Phänomen zuwenden. Zuletzt gerade am Beispiel der documenta debattiert, weist die Bundesrepublik Deutschland eine Reihe von Ereignissen auf, zu denen prominent über Antisemitismus debattiert und gestritten wurde. Wir wollen exemplarisch diese Konstellationen in den Blick nehmen, rekonstruieren und diskutieren, ob die Feindbilddiagnose einschlägig ist, und nicht zuletzt darüber sprechen, was für einen Formenwandel Antisemitismus durchläuft. Einen Schwerpunkt dazu bilden sicher Konstellationen des Antisemitismus in der Einwanderungs- und Migrationsgesellschaft. Der Besuch der Veranstaltung aus dem vergangenen WiSe ist keine Teilnahmebedingung.

In der einführenden Ringvorlesung werden verschiedene Theorie- und Forschungsperspektiven auf soziale Ungleichheit, soziale Differenzierung und Diversität vorgestellt und diskutiert. Dazu werden im Wechsel Vorträge gehört und in der darauffolgenden Woche wird im Seminar anhand von Texten und anderen Materialen weiter diskutiert. Bis auf den Auftaktvortrag (Zoom) ist die Veranstaltung in Präsenz geplant.

18.04.2023: Begrüßung und Einführung

25.04.2023: Eröffnungsvortrag (online!), Gudrun Ehlert (HS Mittweida): Soziale Ungleichheit – Diversität – Soziale Arbeit

02.05.2023: Seminarsitzung

09.05.: Sigrid James (Uni Kassel): ”Freiheit und Schutz” in der Forschung – forschungsethische Entwicklungen und Kontroversen

16.05.: Seminarsitzung

23.05.: Anja Weiß (Uni Duisburg-Essen): Die Bedeutung symbolischer Kämpfe für Strukturen sozialer Ungleichheit

30.05.: Seminarsitzung

06.06.: Katharina Weyrich (Uni Kassel): (Un)gleicher Zugang zum System sozialer Sicherung - empirische Einblicke in die sozialverbandliche Beratung

13.06.: Seminarsitzung

20.06.: Fatou Sillah (Uni Kassel): Blut oder Boden? Die Kolonialität des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts

27.06.: Seminarsitzung

04.07.: Kirsten Aner (Uni Kassel): Lebenslagen oder Intersektionalität? Gerontologie aus kritisch feministischer Perspektive.

11.07.: Abschlusssitzung >


Die Selbstevaluation ist eine besondere Form der Evaluation. Sozialarbeitende, die beispielsweise soziale Interventionen oder Gesundheitsmaßnahmen durchführen, können diese selbstverantwortlich, eigenständig und systematisch evaluieren. Eine Selbstevaluation kann nicht nur Aufschluss über den Erreichungsgrad von Zielen und die Reichweite geben, sondern auch zur Optimierung der Intervention beitragen sowie für die Steuerung und Qualitätsentwicklung nützlich sein. Selbstevaluation hat auf der einen Seite viele Vorteile, ist aber auf der anderen Seite im Anspruchsniveau nicht trivial. Selbstevaluation ist in der Regel ohne externe Kosten und Auftrag verbunden, benötigt jedoch eigene Methodenkompetenzen. Das Seminar vermittelt die Grundlagen, um eine Selbstevaluation zur Erfassung der Implementierung oder der Wirkung der Intervention durchzuführen. Es führt in die Prozess- und Ergebnisevaluation im Sinne eines Entwicklungsinstruments ein