Unter dem Begriff der Citizenship Studies versammeln sich unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven, welche die Staatsbürgerschaft als konstitutives Element moderner Gesellschaften untersuchen. Während konkrete Definitionen von Citizenship umkämpft sind, so ist unstrittig, dass sowohl die Rechte, welche mit der Staatsbürgerschaft einhergehen, als auch die gesellschaftlichen Normen, welche diese umgeben, zentral für die Teilhabe an modernen Gesellschaften sind.
Das Seminar führt in die Thematik der vergleichenden Citizenship Studies ein. Für die Teilnahme am Seminar sind weder Kenntnisse in Methoden des Vergleichs noch im Bereich der Citizenship Studies nötig. Zu Beginn des Seminars werden die klassischen Theorien der Citizenship Studies erläutert, um ein grundlegendes Verständnis des Forschungsbereichs zu entwickeln. Anschließend untersuchen wir gemeinsam die besondere Bedeutung von Sozialen Rechten (Social Citizenship) für moderne (europäische) Gesellschaften. Hierbei wird eine vergleichende Perspektive eingenommen. Außerdem wird die Relevanz der Dimensionen Klassenzugehörigkeit, Geschlecht, Sexualität und Familienzugehörigkeit für die moderne Citizenship untersucht. Es werden exemplarische Studien herangezogen, welche mit verschiedenen Methoden des Vergleichs die Unterschiede in den verschiedenen Gesellschaften herausarbeiten. Abschließend erfolgt eine tiefergehende Auseinandersetzung mit einzelnen Methoden und methodischen Herangehensweisen. Ziel des Seminars ist es, ein grundlegendes Verständnis des Forschungsbereichs „Citizenship Studies“, von Forschungsarbeiten in diesem Feld sowie der Anwendung von sozialwissenschaftlichen Methoden des Vergleichs zu erhalten.
In der einführenden Ringvorlesung werden verschiedene Theorie- und Forschungsperspektiven auf soziale Ungleichheit, soziale Differenzierung und Diversität vorgestellt und diskutiert. Dazu werden im Wechsel Vorträge gehört und in der darauffolgenden Woche wird im Seminar anhand von Texten und anderen Materialen weiter diskutiert. Bis auf den Auftaktvortrag (Zoom) ist die Veranstaltung in Präsenz geplant.
18.04.2023: Begrüßung und Einführung
25.04.2023: Eröffnungsvortrag (online!), Gudrun Ehlert (HS Mittweida): Soziale Ungleichheit – Diversität – Soziale Arbeit
02.05.2023: Seminarsitzung
09.05.: Sigrid James (Uni Kassel): ”Freiheit und Schutz” in der Forschung – forschungsethische Entwicklungen und Kontroversen
16.05.: Seminarsitzung
23.05.: Anja Weiß (Uni Duisburg-Essen): Die Bedeutung symbolischer Kämpfe für Strukturen sozialer Ungleichheit
30.05.: Seminarsitzung
06.06.: Katharina Weyrich (Uni Kassel): (Un)gleicher Zugang zum System sozialer Sicherung - empirische Einblicke in die sozialverbandliche Beratung
13.06.: Seminarsitzung
20.06.: Fatou Sillah (Uni Kassel): Blut oder Boden? Die Kolonialität des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts
27.06.: Seminarsitzung
04.07.: Kirsten Aner (Uni Kassel): Lebenslagen oder Intersektionalität? Gerontologie aus kritisch feministischer Perspektive.
11.07.: Abschlusssitzung >
Das Kolloquium begleitet die Master-Arbeit im Studiengang "Diversität -
Forschung - Soziale Arbeit". In dieser Funktion kann es zur Vorbereitung
der Masterarbeit besucht werden. Ziel ist es die vielfältigen Aspekte
der Durchführung der Masterarbeit an Beispielen und Problemstellungen
von Teilnehmer:innen des Kolloquiums zu besprechen. Das betrifft etwa
die Entwicklung und Schärfung von Fragestellungen, Aufbau der
Gliederung, das Exposé, einzelne Forschungsschritte und Forschungsphasen
sowie die Diskussion bereits entworfener Kapitel. Thematisiert werden
können aber auch generelle Fragen und Problemstellungen des
Schreibprozesses einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit. Das genaue
Arbeitsprogramm und die Schwerpunkte werden in der ersten Sitzung
gemeinsam beraten.
Nachdem wir im vergangenen Semester Theorieperspektiven auf
Antisemitismus erarbeitet haben, wollen wir uns in diesem Semester dem
Phänomen zuwenden. Zuletzt gerade am Beispiel der documenta debattiert,
weist die Bundesrepublik Deutschland eine Reihe von Ereignissen auf, zu
denen prominent über Antisemitismus debattiert und gestritten wurde. Wir
wollen exemplarisch diese Konstellationen in den Blick nehmen,
rekonstruieren und diskutieren, ob die Feindbilddiagnose einschlägig
ist, und nicht zuletzt darüber sprechen, was für einen Formenwandel
Antisemitismus durchläuft. Einen Schwerpunkt dazu bilden sicher
Konstellationen des Antisemitismus in der Einwanderungs- und
Migrationsgesellschaft. Der Besuch der Veranstaltung aus dem vergangenen
WiSe ist keine Teilnahmebedingung.
Suizidprävention ist ein wichtiges Feld der Sozialen Arbeit. Ausgehend von der Unterteilung in universelle (z.B. Öffentlichkeitarbeit, Presseinformationen, die Evaluation von Broschüren, Lobbyarbeit) selektive (z.B. Aufklärungskampagnen für spezifische Risikogruppen) und indizierte Suizidprävention (z.B. Beratung suizidaler Menschen und ihrer Angehörigen) werden in diesem Seminar themen- und praxisbezogen Fragestellungen entwickelt, die mit Methoden der qualitativen Forschung untersucht werden können. Mit der Untersuchung vorliegender Beispiele zur Idealtypenbildung (n. M. Weber), zur Grounded Theory, zur qualitativen Inhaltsanalyse etc.. wird im Seminar die Methodik der Arbeiten analysiert und studentische Projektideen bis zur Konzeption eines Exposés entwickelt.
Die Selbstevaluation ist eine besondere Form der Evaluation.
Sozialarbeitende, die beispielsweise soziale Interventionen oder
Gesundheitsmaßnahmen durchführen, können diese selbstverantwortlich,
eigenständig und systematisch evaluieren. Eine Selbstevaluation kann
nicht nur Aufschluss über den Erreichungsgrad von Zielen und die
Reichweite geben, sondern auch zur Optimierung der Intervention
beitragen sowie für die Steuerung und Qualitätsentwicklung nützlich
sein. Selbstevaluation hat auf der einen Seite viele Vorteile, ist aber
auf der anderen Seite im Anspruchsniveau nicht trivial. Selbstevaluation
ist in der Regel ohne externe Kosten und Auftrag verbunden, benötigt
jedoch eigene Methodenkompetenzen. Das Seminar vermittelt die
Grundlagen, um eine Selbstevaluation zur Erfassung der Implementierung
oder der Wirkung der Intervention durchzuführen. Es führt in die
Prozess- und Ergebnisevaluation im Sinne eines Entwicklungsinstruments
ein