Was ist Raum? Wo ist Raum? Wie ist Raum? Diesen Fragen und wie man Räume findet, erdenkt und/oder neu erschafft, widmen wir uns im Einführungsstudio im Wintersemester 22/23. Über eine skulpturale Herangehensweise, lösgelöst von Konventionen werden Räume untersucht, analysiert, verworfen, neustrukturiert. Am Ende entstehen eigene Raumkompostionen in Form eines Hauses mit maximal 50 m2.

STADT statt A104 (AIV-Schinkel-Wettbewerb)

Die autogerechte Stadt wurde - im Sinne der Charta von Athen – besonders nach dem Zweiten Weltkrieg einer der großen Leitgedanken des Wiederaufbaus in Deutschland. Die zunehmende Urbanisierung sowie der dadurch exponentiell steigende CO2-Ausstoß fordern einen Paradigmenwechsel. Die von Autos genutzten Flächen können dann transformiert werden; von der Straße zum Grüngürtel, vom Parkplatz zum öffentlichen Raum oder vom Parkhaus zum Wohnhaus. Ein solches Umdenken wird nicht nur den CO2-Ausstoß im urbanen Raum mindern, sondern auch den Anteil blau-grüner Infrastrukturen erhöhen und so lebenswertere Städte generieren.

Das Fachgebiet Entwerfen im Bestand wird sich in diesem Semester mit der Frage beschäftigen, wie sich ein solcher Wandel konstituieren kann.

Im Rahmen des diesjährigen Schinkel-Wettbewerbs befassen sich die Master StudentInnen mit den Folgen des Rückbaus der A 104 in Berlin. Der Betrachtungsraum umfasst die gesamte Trasse der ehemaligen Stadtautobahn, wobei im Besonderen der folgende Entwurfsbereich betrachtet werden soll: Der Wohnkomplex Schlangenbader Straße, im Volksmund die Schlange genannt, wurde 1976-1980 errichtet. Als weltweit einzige Wohnüberbauung einer Stadtautobahn, mit einer Länge von 560 m und 1.170 Wohneinheiten, erregte die Schlange im schon damals wohnungsbedürftigen Berlin großes Aufsehen. Seit 2017 steht die Schlange unter Denkmalschutz. Die Schildhornstraße wurde 2006 zur Tempo-30-Zone erklärt, wodurch eine weitgehende Entwidmung der A 104 als Bundesautobahn erfolgte. Im Zuge dessen soll untersucht werden, ob und in welchem Maße eine Verkehrsnutzung dort noch sinnvoll ist und gegebenenfalls wie alternative Nutzungskonzepte aussehen könnten. Der Stellplatzschlüssel der Wohnungen beträgt 1,0 und soll ebenfalls auf seine gegenwärtige Berechtigung überprüft werden. Die Stellplätze mitsamt der zwei darüber liegenden Tunnel Abschnitte umfassen zwei Räume von je 16 m Breite, 11,5 m Höhe und 275 m Länge, für die ein neues Nutzungskonzept erarbeitet werden soll. Auch architektonische Ergänzungen sind zulässig, sollten jedoch das Denkmal Schlangenbader Straße respektvoll weiterbauen.
Bei der Reurbanisierung eines solchen Areals dürfen aktuelle Themen wie die Mobilitätswende, graue Energie, Klimaneutralität, Resilienz und Kreislaufwirtschaft, sowie die Idee der 15-Minuten-Stadt und der Schwammstadt nicht außer Acht bleiben. Unter Einbeziehung dieser Aspekte soll die Schlange - als realisierte Utopie der autogerechten Stadt errichtet - nun in die Zukunft der menschengerechten Stadt getragen werden.

Detaillierte Wettbewerbsbeschreibung:
http://www.aiv-berlin-brandenburg.de/wp-content/uploads/2022/09/SWB2023_Auslobung_8MB.pdf

Erstes Treffen am Donnerstag 27.10.2022 14:00 Uhr am Fachgebiet Entwerfen im Bestand/ Kolbenseeger Raum 0103.

WOHNRAUM statt PARKRAUM

Die autogerechte Stadt wurde - im Sinne der Charta von Athen – besonders nach dem Zweiten Weltkrieg einer der großen Leitgedanken des Wiederaufbaus in Deutschland. Die zunehmende Urbanisierung sowie der dadurch exponentiell steigende CO2-Ausstoß fordern einen Paradigmenwechsel. Die von Autos genutzten Flächen können dann transformiert werden; von der Straße zum Grüngürtel, vom Parkplatz zum öffentlichen Raum oder vom Parkhaus zum Wohnhaus. Ein solches Umdenken wird nicht nur den CO2-Ausstoß im urbanen Raum mindern, sondern auch den Anteil blau-grüner Infrastrukturen erhöhen und so lebenswertere Städte generieren.

Das Fachgebiet Entwerfen im Bestand wird sich in diesem Semester mit der Frage beschäftigen, wie sich ein solcher Wandel konstituieren kann.

Kassel war als bedeutendes Rüstungszentrum im Zweiten Weltkrieg besonders von der Kriegszerstörung betroffen und bot so in der Nachkriegszeit viel Raum für die Realisierung des zukunftsweisenden Konzepts der autogerechten Stadt. Heute stellt sich im Hinblick auf die Verkehrswende die Frage, inwieweit Autos überhaupt noch in den Stadtraum eindringen sollten. Barcelona dämmt den Autoverkehr durch Superblocks (Superillas) zunehmend ein, in Ljubljana ist die Innenstadt seit 2017 komplett gesperrt für Autos und auch Paris wird schrittweise autofrei. Eine solche Transformation wirft die Frage auf, wie mit architektonischen Relikten aus autogerechten Zeiten umgegangen werden kann und ob sie eine Lösung für den aktuellen Wohnraummangel darstellen können.
Die Bachelor-StudentInnen sind in diesem Semester angehalten, sich im Rahmen dieser Problemstellung mit dem Umgang folgender Nutzungstypen von Gebäuden näher zu beschäftigen:

Tankstelle_n - Parkhäuser - Garage_n

Hierfür sollen zuerst Parkräume in Kassel erfasst und katalogisiert werden. Auf Grundlage dieser Untersuchung werden die StudentInnen sich in Gruppen à 2 zusammenfinden, um gemeinsam anhand eines Beispiels ein mögliches Weiterbau- und/ oder Umnutzungskonzept auszuarbeiten. Ziel der Entwurfsaufgabe ist es, die ausgewählten Objekte auf qualitative Aspekte zu analysieren, darauf basierend eine persönliche Haltung einzunehmen, um schließlich etwaige Potentiale herauszuarbeiten und durch Nachverdichtung weiter zu planen.

Erstes Treffen am Mittwoch 26.10.2022 14:00 Uhr am Fachgebiet Entwerfen im Bestand/ Kolbenseeger Raum 0103.