Einführung in aktuelle demokratietheoretische Debatten auf dem Masterlevel



Weltweit scheint seit mind. 10 Jahren, und verstärkt in der aktuellen Pandemie, das autoritäre Potential spätkapitalistischer Gesellschaften besonders ungehemmt sich durchzusetzen. Antidemokratische politische Kräfte gewinnen an Aufwind, Verschwörungsglauben und radikaler Individualismus brachen sich in Protesten Bahn. Die systematische Analyse der Grundlagen und Erscheinungsformen des Autoritarismus in der bürgerlichen Gesellschaft begann jedoch bereits in den 1930er und 1940er Jahren mit der sogenannten Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, einem interdisziplinären Kreis an Wissenschaftler:innen rund ums Frankfurter Institut für Sozialforschung.
Das Seminar versteht sich nicht als eine allgemeine Einführung in die Leitmotive und gesellschaftstheoretischen Grundlagen der Kritischen Theorie, sondern als fokussierter Einstieg mit Blick auf das Themenfeld Autoritarismus. Es setzt trotzdem kein Vorwissen voraus, sondern ein Interesse an Theorie und Gesellschaftskritik.
Schwerpunkt des Seminars werden die eher empirisch angelegten, aber von hohem Abstraktionsgrad und theoretischer Durchdringung gekennzeichneten Studien und Texte aus dem Kreise der Kritischen Theorie zum Autoritarismus. Das schließt sowohl die autoritäre Formierung der bürgerlichen Gesellschaft als Ganze, die Beschreibung und Analyse der autoritären Persönlichkeit, Beobachtungen zu autoritärer Staatlichkeit als auch geschlechtertheoretische Betrachtungen mit ein. Abschließend blicken wir noch auf mögliche Aktualisierungen der 1930er und Mitte der 1960er Jahre erschienen Texte und der darin entwickelten theoretischen und empirischen Konzepte.