Die Kunst und ihre GeschichteNo sind ohne Ausstellungen undenkbar. Die Tragweite dieser vermeintlichen Tautologie wird deutlich im Wandel den die kuratorische Praxis seit ihrer Geburt, ob diese bei Robert Hooke, Dominique Vivant Denon oder doch in Ennigaldi-Nanna im Babylonischen Reich gelegt wird. Abhängig von gesellschaftlichem, geo-politischen und technischem Wandel hat die Fortentwicklung der Kunst neue Anforderungen an das Ausstellen selbst gestellt, wie dass auch neue Ausstellungsformen Raum für ein neues Denken der Kunst geboten haben. Die Ausstellung ist ein zentrales Werkzeug der historischen Entwicklung ästhetischer Form und der Welterfahrung. Überhaupt ist das Ausstellen konstitutiv für das vermeintlich autonome Kunstwerk.

Aus diesen Feststellungen heraus untersucht dieses Seminar die Geschichte und Entwicklung von globaler Ausstellungspraxis als Dispositiv von Kunstgeschichte. Abseits von Geniedenken interessieren wir uns für die Bedingungen unter denen sich Ausstellungsdispositive entwickelt und etabliert haben, aber auch wie sie obsolet wurden. Studierende erarbeiten Seminarbeiträge über Ausstellungen in ihrem sozialen, geopolitischen, aber auch ökologischen Kontext. Sie erarbeiten sich die Fähigkeit, Ausstellungen in ihrem historischen, sozialen und ökologischen Kontext zu besprechen, die kuratorische Praxis als eine ästhetische Form zu lesen und das politische Potential von Ausstellungen, ästhetische Welterfahrung zu vermitteln, auszuloten.

Im Seminar wird eine Ausstellungsgeschichte anhand von Fallbeispielen vorgestellt, an denen Studierende selbstständig Studien durchführen können. Die vorgeschlagene Lektüre soll durch eigenständige Recherche nach aktueller Forschungsliteratur in der Bibliothek ergänzt werden.

Die Lektüre der Texte und aktive Teilnahme an der Diskussion wird vorausgesetzt. Als Studienleistungen werden Sitzungsprotokolle, Sitzungsleitungen/Workshops oder Vorträge akzeptiert. Die Studienleistung ist Voraussetzung für eine Prüfungsleistung.

 

Als ergänzendes Seminar wird empfohlen: „Arbeiten für/mit Künstler*innen. Kuratorische Theorie und Praxis“ von Defne Kizilöz M.A. und Anna-Lisa Scherfose M.A. Mittwochs, 14:00-18.00 (Im Vorlesungsverzeichnis unter Kunsthochschule/Kunstwissenschaft).


[PRÄ] or [HYB]

 

Historically, western philosophy has, in one way or the other, remained Cartesian at its roots by pre-supposing a strong division between a multitude of individual selves and a pre-given environment. This seminar challenges this assumption through a careful reading of the most important thinkers that proposed what we could define as a “pluralistic ontology”. In contrast to the idea that subjects of experience are merely representing an individual and private reality, pluralistic ontologies offload this multiplicity on the environment. Reality switches from being an internal phenomenal construction to a dynamic, multifaceted and always changing entity that has as many shapes as the number of living beings that inhabit it. This seminar aims to go through the most important historical papers that challenge the westerner dualistic-friendly philosophical tradition initiated by Descartes and Kant. In this context, individual sections are going to be dedicated to papers and passages of the following authors

1) William James

2) George Mead

3) Nishida Kitaro

5) Alfred Schutz

6) Aron Gurwitsch

7) Jakob von Uexüll

8) The Enactive Theory of Cognition (Ezequiel Di Paolo)

 

In order to prepare students for the international academic debate, this seminar will be English. It is however important to keep in mind that a mother tongue level is not required. Non-philosophy and international students are also welcome. The material will be provided by the lecturer.


Dieses Seminar möchte eine Einführung in die wichtigsten Entwicklungen des interdisziplinären, internationalen und gesamtkulturellen Forschungsfeldes des Memory Studies geben.

Das Seminar wird in den Blick nehmen, wie zeitgenössische, global agierende bildende Künstler*innen sich mit (historischen) Ereignissen, Fragen der Auf- und Verarbeitung von Vergangenheit auseinandersetzen und auf welche Diskurse sowie Begriffe sie dabei zurückgreifen. Im Zentrum stehen die von ihnen verwendeten Darstellungsweisen, Medien, Techniken und Materialien. Aufgrund der weitverzweigten Forschungen wird hier eine kulturwissenschaftliche Perspektive im Fokus stehen, in der Erinnerungen, Kultur und Medien als miteinander verwoben begriffen werden. 

Ziel des Seminars ist es, in aktuelle Grundlagen der kulturwissenschaftlichen Erinnerungsforschung einzuführen und dabei bestimmende Konzepte wie Erinnerungskulturen, kollektives und kommunikatives Gedächtnis, Gedächtnisrahmen und Erinnerungsorte anhand praktischer, künstlerischer Beispiele gemeinsam zu diskutieren: 

Was wissen wir über das Verhältnis zwischen Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft? Was ist eine Praxis des Erinnerns und welche ästhetischen Formen der Vergegenwärtigung werden eingesetzt? Wie fungieren Kunstwerke als Medien des Gedächtnisses? Was bedeutet (Re-)Medialisierung? Welche Strategien zur Inszenierung von Erinnerungen und zum Umgang mit Abwesenheit bestehen in den Künsten? 

Ein Blick auf andere „Medien der Erinnerung“, wie Literatur, Film oder Theater, wird die Diskussion ergänzen.