Eine quantitative und qualitative Analyse zur energieautarken Nachverdichtung

 Das massive Wachstum urbaner Zentren in der Gründerzeit sowie die stadtplanerischen Strategien der Nachkriegsmoderne formten das Bild unserer Städte entscheidend. Ein Großteil unseres städtischen Wohnungsbaubestandes fällt in diese zwei Epochen. Grund genug sich mit den klassischen Wohnungstypologien dieser Zeiten auseinanderzusetzten und ihre Potentiale zu erforschen.

Daher beschäftigt sich das Seminar „Wieviel Neu ist in Alt?“ in der ersten Phase mit dem Potential des Wohnungsbaubestandes der Gründerzeit und der 50/60er Jahre. Durch eine Analyse der Lebenszyklen soll die Material Zu- und Entnahme über den Lebenszeitraum untersucht werden.

Welche und wie viele Materialien wurden in der Erstellungsphase des Gebäudes eingetragen? Was sind die energetischen Eigenschafften dieser Gebäude im Verlauf ihres Lebenszyklus? Und wie viel Altbau steckt eigentlich im Altbau?

In einer zweiten Phase wird untersucht, wieviel Neubau der Bestand benötigt um energieautark zu werden. 

Abgabeleistung_Dokumentation des Entwicklungsprozesses und des Endergebnisses.

Belegung ab dem 4.Semester BA und MA möglich.

Im 2. Semester wird konzeptionelles und dreidimensionales Entwerfen anhand einer konkreten Planungsaufgabe trainiert. 

Unter dem Titel Stapelhaus werden übersichtliche Raumkonzepte rund um das erweiterte Wohnen organisiert. Erweitert heißt, dass Wohntypologien mit vorher definierten Tätigkeiten/Nutzungen verschmolzen werden. 

Die Studierenden erhalten einheitliche Vorgaben zu einen Volumen. Diese Volumen lassen sich am Ende zu einem Stapelhaus fügen. Dabei ist das Volumen so gewählt, dass das Arbeiten im dreidimensionalen Raum gestärkt wird.

Darüber hinaus werden folgende Aspekte in den Entwurf integriert: 

Ausrichtung zu den Himmelsrichtungen

Organisation der Räume und Funktionen

Formulierung des Eingangs

Erschließung der Vertikalen und der Horizontalen

Belichtung der Innenräume

Raumstimmung und Raumqualitäten

Beziehung Außen- und Innenraum.

Neben der Entwurfsarbeit am Projekt werden Grundlagen der Grundrisszonierung und -gestaltung vermittelt und in kleinen Begleitaufgaben angewendet.

Im FG Entwerfen und Nachhaltiges Bauen werden im SS22 zwei Projektthemen für die Masterarbeit gestellt: 

1. Teilnahme am Wettbewerb Paul-Bode-Preis 22 im Kasseler Hafen

2. CPC: CottbusPostCarbon · Hub

Freie Themen können nach Absprache ebenfalls eingereicht werden

CottbusPostCarbon Hub – CPC

 Unter der „Post Carbon Future“ versteht man die Loslösung von fossilen Energieträgern des ausgehenden Industriezeitalters Kohle, Öl und Gas. 

Mit dem CPC CottbusPostCarbon Hub soll eine selbstverwaltete Einrichtung entstehen, die explizit aus sozioökonomischen Gründen im Herzen des Lausitzers Braunkohlereviers verortet wurde. Aktuell sind in der Region Lausitz ca. 13.000 Menschen in den Bereichen des Tagesbaus und Kraftwerken direkt bzw. indirekt beschäftigt – Arbeitsplätze, die dem ausgehenden Industriezeitalter angehören und zeitnah dem anstehenden Strukturwandel unterliegen und somit in zukunftsfähige Beschäftigungsfelder transformiert werden müssen. 

Damit sind die Aufgaben des CPC Hub´s umrissen: Information, Weiterbildungs- und Umschulungsangebote für die Menschen aus der Region. Der CPC Hub informiert über alternative Energietechnologien, ist Bildungsstätte mit sozialintegrativen Angeboten und bietet Um-/Weiterbildung im Bereich „Post Carbon Future“. Sogenannte Bürgerlabore (Do-It-Yourself Werkstätten/ Labore), die sich mit den Themenfeldern der Digitalisierung und des Design to Production befassen, festigen die Stellung des CPC Hub als wichtige Institution des Austauschs und als Treffpunkt in Cottbus.

Der Funktion des Gebäudes entsprechend, übernimmt der Entwurf eine Vorreiterfunktion des zukunftsfähigen und materialeffizienten Bauens und experimentiert mit avancierten Bautechniken und -materialien.

An dem Vertical-Studio sollen max. 10 Bachelor- und min. 10 Masterstudierende ausgewählt werden. Eine UPB-Vertiefung der Masterstudierenden wird empfohlen. Das FG EnB und FG Technischer Ausbau stehen zur UPB-Vertiefung bereit. 

Im Sommersemester 2022 lobt der Fachbereich 06 – Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung unter dem Titel Experiment Kassler Hafen – Visionen für ein sozial-produktives Quartier den Paul-Bode-Preis 2022 aus. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende des Fachbereiches 06 der Universität Kassel. Studierende aus anderen Fachbereichen und der Kunsthochschule Kassel sind in Kooperation mit Studierenden des Fachbereichs 06 ASL teilnahmeberechtigt.
Die Auslobung des Wettbewerbes, der sich mit dem Thema des urbanen Lebens und Wohnens beschäftigt, geht auf eine Initiative der Nassauischen Heimstätte GmbH, Frankfurt am Main zurück und ist mit einem Preisgeld von insgesamt 10.000,- Euro dotiert. Eine externe Fachjury ermittelt die besten Wettbewerbsbeiträge und entscheidet über die Verteilung des Preisgeldes.

Der Wettbewerb wird am 11.04.2022 im Rahmen einer Infoveranstaltung veröffentlicht und von einzelnen FG aus A, S und L als Semesterprojekt angeboten. Die Teilnahme am Wettbewerb obliegt jedoch den Studierenden. Die Abgabe des Wettbewerbs erfolgt am 01.09.2022. Das Preisgericht wird zum Beginn des Wintersemesters 2022 tagen und die Preisträger ermitteln.

Als Ort fokussiert der Wettbewerb den Kasseler Hafen: einen Ort mit Geschichte und gleichzeitig - da seiner primären Funktion beraubt - ein Ort mit großem Potential. Gesucht werden zukunftsweisende Lösungen für ein sozial und produktiv orientiertes, urbanes Quartier. Es können Beiträge eingereicht werden, die das Areal gesamtplanerisch betrachten oder Lösungen zu Teilaspekten/-bereichen bieten. Was zeichnet das urbane Leben von Morgen aus? Finden sie resiliente und nachhaltige Antworten!


Grundlagen des Entwerfens (Pflichtveranstaltung für A im 2. Semester)

In der Vorlesungsreihe werden elementare Bausteine des konzeptionellen Entwerfens vermittelt. Anhand von Architekturen aus allen Epochen werden entwurfliche Konzepte aufgezeigt und die Wahrnehmung von Raum visualisiert. Raumfolgen, Übergänge, Exposition und Proportionen sind wichtige Mittel der Architektur und werden in Bezug zur Materialisierung gestellt. Die Vorlesungsreihe wird von den beiden Fachgebieten Entwerfen im Bestand und Entwerfen und Nachhaltige Architektur gemeinschaftlich gestaltet um spezifische Parameter der beiden Gebiete bestmöglich heraus arbeiten zu können.