Die zirkuläre Stadt – das Potenzial obsoleter Systeme

Das Wachstum europäischer Großstädte ist ungebrochen, aber es fehlen die Flächen für eine Entwicklung nach Innen. Bodenspekulation und weiterer Flächenverbrauch sind die Folge – mit verheerenden Auswirkungen auf Sozialstaat, Klima und Natur. Dabei zeigt die Geschichte der europäischen Städte, dass immer wieder einzelne Gebäude oder ganze Stadtsegmente aus der Nutzung fallen. Solche Urbane Obsoleszenzen bilden seit jeher die Grundlage für das Palimpsest auf dem unsere Städte gebaut sind. Megatrends wie Digitalisierung, Wandel der Mobilität oder der Religiosität sind heute ihre Treiber. Aus ihrer Wirkung auf den Raum entsteht ein bedeutsames Reservoir für die zirkuläre Stadt, die keine neuen Flächen verbraucht. Es gilt, diese aktuellen Systeme Urbaner Obsoleszenz zu verstehen – sie frühzeitiger als bislang zu erkennen und für das Gemeinwohl wie auch für eine nachhaltige Zukunft zu sichern

In dem Seminar werden diese Treiber beleuchtet und in Form eines umfassenden, grafischen Projektes visualisiert. Untersuchungsgegenstand ist das Gebiet des Langenhorner Markts im Hamburger Bezirk Nord. Theoretische Grundlage bildet das Forschungsprojekt „Die obsolete Stadt“. (www.obsolete-stadt.de)

Zu der Untersuchung gehört eine systematische Bestandsaufnahme, die in der Exkursions- und Kompaktwoche (9.-13. Mai) durchgeführt wird. Dieser Arbeitsschritt erfolgt im Rahmen eines separaten Recherchemoduls (3 ECTS).

Termine

Das Seminar findet mittwochs (10-13 Uhr) in Präsenz statt, das erste Meeting dagegen online, am Donnerstag, 14. April – 14.00 Uhr

https://uni-kassel.zoom.us/j/94470015614

Meeting-ID: 944 7001 5614

Über SIP beitreten

94470015614@call.easymeet24.com

Über H.323 beitreten

call.easymeet24.com

Meeting-ID: 944 7001 5614

 

 

 

 

 

 


Experiment Kasseler Hafen - Visionen für ein sozial-produktives Quartier, Paul-Bode-Preis 2022

Wettbewerb

Das Projekt Experiment Kasseler Hafen wird im Rahmen des diesjährigen Paul-Bode-Preis 2022 ausgegeben. Zweck des Paul-Bode-Preises ist die Förderung experimenteller und zukunftsweisender Konzepte.

Ziel und Inhalt

Grundlegend für das Wettbewerbsthema ist die These, dass nachhaltige Stadtquartiere Räume des Wohnens mit Räumen des Arbeitens verbinden. Die Typologie des reinen Wohngebietes hat sich weitestgehend überlebt. Mehr und mehr essen die Menschen außer Haus und verlagern diese und andere "häusliche" Aktivitäten in den Stadtraum. Zugleich arbeiten sie mehr und mehr zu Hause. Man könnte daher die These vertreten, dass das Wohnen räumlich in den Stadtraum diffundiert und das Arbeiten das Wohnen infiltriert.

Dazu kommt, dass disruptive Ereignisse wie Umweltkatastrophen, Pandemien und Fluchtbewegungen, Städte in plötzliche Unruhen versetzen. Für schnelle Lösungen werden Gebäuden und Flächen mit neuen Nutzungen belegt, auf die sie ursprünglich nicht ausgelegt sind. Es wird daher immer deutlicher, dass das Konzept der Multicodierung sich im Stadtraum verankern und bei der Planung frühzeitig mitgedacht werden muss.

Das Projekt Experiment Kasseler Hafen ist daher ein stadträumliches Experimentierfeld für ein nachhaltiges und resilientes Stadtquartier in Kassel.

Der Ort

Beim Paul-Bode-Preis 2022 wird das Leben am, im und mit dem Wasser thematisiert. Der Kasseler Hafen liegt zentrumsnah im nordöstlichen Teil von Kassel und wird derzeit nicht als Teil der Stadt wahrgenommen. Ziel des Projektes ist es den Kasseler Hafen mit der Stadt zu vernetzen. Der genaue Umgriff des Plangebietes ist daher frei wählbar und soll sich aus dem jeweiligen stadträumlichen Konzept ergeben.  

Teams

Eine Projektbearbeitung zwischen Studierenden von A, S und L wird empfohlen. Es empfiehlt sich, das Projekt in Zweiergruppen zu bearbeiten.

Infos

Konsultationstermine: dienstags. 14 – 18 Uhr; Raum wird noch bekannt gegeben.

Begehung des Geländes: Donnerstag, der 14.04. um 10 Uhr oder 11:30 Uhr

1. Treffen Projekt: Donnerstag, der 14.04. um 14 Uhr

Auftaktveranstaltung Wettbewerb: Donnerstag, der 14.04. um 18 Uhr

Wettbewerbsabgabe: 01.09.2022

Eine Einreichung des Projektes beim Wettbewerb Paul-Bode-Preis 2022 ist nicht verpflichtend.

Auslobung unter: https://www.uni-kassel.de/fb06/studium/paul-bode-preis


Hämer Reloaded 2.0

Hardt-Waltherr Hämer und die behutsame Stadterneuerung im Kiez am Klausener Platz

Eine Neuauflage der Behutsamen Stadterneuerung 2022

Einleitung

Hardt-Waltherr Hämer, der Begründer der Behutsamen Stadterneuerung würde am 13.04.2022 100 Jahre alt werden. Der Kiez am Klausener Platz stellt ein Pilotprojekt der behutsamen Stadterneuerung dar. Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird aus vielfältigen Blickwinkeln und Schichten die Vor- und Entstehungsgeschichte bis zur Gegenwart des Quartiers untersucht und anhand konkreter Entwurfsaufgaben im zeitgenössischen Kontext bearbeitet.

Über die Annäherung an Hardt-Waltherr Hämer und die behutsame Stadterneuerung im Kiez am Klausener Platz und der näheren Umgebung soll die Bedeutung bzw. Relevanz der Themen im zeitgenössischen Kontext neu beleuchtet und untersucht werden und neue Ansätze für die Weiterentwicklung der behutsamen Stadterneuerung formuliert werden.

Hintergrund

Wie in verschiedenen, durch den 2. Weltkrieg zerstörten Großstädte sollte auch in Berlin die massive Zerstörung genutzt werden um die dicht bewohnten Mietskasernen teilweise großflächig zu entfernen und um die neue, funktionale und vor allen Dingen autogerechte Stadt innerhalb der bestehenden, zum größten Teil zerstörten Stadt zu errichten.

In diesem Kontext der flächendeckenden „Kahlschlag“-Sanierung entwickelte der Architekt und Stadtplaner Hardt-Waltherr Hämer die Behutsame Stadterneuerung, in dem er gemeinsam mit den Bewohnern an dem Erhalt und der Sanierung der bestehenden Bausubstanz und der umgebenden Freiräume arbeitete. In konkreten Machbarkeitsstudien stellte er den Vergleich beider Modelle an und stellte fest, dass die Sanierung der bestehenden Bausubstanz kostengünstiger war als der Abriss und Neubau.

Ziel und Inhalt

Nach der behutsamen Stadterneuerung ist vor der behutsamen Stadterneuerung.

Ziel ist es Strategien für den langfristigen Erhalt des Kiezes als Bestandteil einer inklusiven, gemeinschaftlichen und nachhaltigen, zeitgenössischen Stadt zu entwickeln.

Altbekannte und neue unterschiedliche räumliche Dimensionen insbesondere in den Schwellenräumen des Quartiers gilt es aufzuspüren. Anhand konkreter Entwürfe in verschiedenen Maßstäben sollen neue Beiträge zu einer Neuauflage der behutsamen Stadterneuerung 2022 für den Kiez am Klausener Platz erarbeitet werden und in diesem Zusammenhang auch die Gültigkeit und Relevanz der 12 Grundsätze die Hardt-Waltherr Hämer seiner Zeit formulierte überprüft werden.   

Städtebaulicher Entwurf

Die städtebaulichen Entwürfe entstehen aus der Annäherung und der Auseinandersetzung mit dem bestehenden Kiez und seinen Randbereichen, insbesondere zwischen der Sophie-Charlottenstraße und der Autobahn A100, Der Schloßstrasse, dem Kaiserdamm und dem Spandauerdamm. 

Über die Maßstabseben 1:2.500 gilt es neue Raumpotentiale des Quartiers aufzudecken und im übergeordneten städtebaulichen Maßstab zu kontextualisieren.  Über die weitere Entwicklung gezielter Interventionen in den festgelegten Teilbereichen sollen die Entwürfe in den Maßstäben 1:1.000 und 1:500 vertiefend bearbeitet werden. Entsprechend der Verortung und Charakter des Entwurfes können einzelne Bestandteile der geplanten Entwürfe bis in die Maßstäbe 1:50 ausgearbeitet werden.

 

Infos

Das Projekt Hämer Reloaded 2.0 wird von Jens Wolter betreut. Jens Wolter lebt und arbeitet als Architekt in Berlin.  

 

Erstes Treffen: Donnerstag, 14.04.22, 16 Uhr

Betreuung: donnerstags, ab 14 Uhr


Objekt und Quartier

Das Modul dient dem Erwerb von Grundkenntnissen für das Entwerfen der kleinsten Bausteine von Stadt bis zur Siedlung. Es liefert ein Basiswissen zur Wechselwirkung zwischen Bebauung und Freiraum auf unterschiedlichen Maßstabsebenen. Über aufeinander aufbauende Teilaufgaben wird das Lesen und Entwerfen von Quartieren geübt. Neben der Vermittlung grundlegender Methoden der Stadtanalyse, des städtebaulichen Entwurfs und der städtebaulichen Gebäudelehre widmen sich die Vorlesungen der Ideengeschichte der europäischen Stadt mit Fokus auf dem 19./ 20. Jahrhundert. An Hand von Beispielen werden diese im Wandel der Zeit vorgestellt.

Erstes Treffen: Dienstag, 12.04. 10 Uhr in Raum 0105 ASL