Die Kunstrichtungen Expressionismus und Neue Sachlichkeit zählen zum Kanon der Kunstgeschichtsschreibung, wodurch sie zu der Annahme verleiten, keinesfalls Problemfelder der Kunstentwicklung darzustellen. In den Expressionismen der 1910er Jahre zeigen sich eine Reihe von utopischen Vorstellungen, die in der Hauptsache eine Abkehr von der forcierten Industrialisierung fordern und damit in der Tradition vergleichbarer Vorstellungen des 19. Jahrhunderts stehen. Die Neue Sachlichkeit, die Mitte der 1920er Jahre an vielen Kunsthochschulen regelrecht tonangebend war und zeitgenössisch als ‚Nachexpressionismus‘ verstanden wurde, ist ob seiner Vielfalt kunstwissenschaftlich schwer zu fassen. Spätestens mit der Expressionismus-Debatte, die Anfang der 1930er Jahre in der Literatur wie Bildenden Kunst ihren Niederschlag gefunden hatte, eröffnen sich Fragestellungen, die über die Formensprache dieser Kunstrichtung hinausgehen. Denn es wurde darüber gestritten, ob der Expressionismus als deutsche Kunst gelten kann oder nicht. Gleichzeitig erhielten Künstler der Neuen Sachlichkeit z. T. große Aufträge im Rahmen der nationalsozialistischen Propaganda. Das Seminar wird sich dem Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit als Kunstrichtungen widmen, wobei neben der Ästhetik auch das Selbstverständnis der Avantgardisten und die öffentliche Rezeption (Museen, Kunstwissenschaft etc.) im Fokus stehen werden.


Klassische Bildgattungen der Malerei – Quellentexte und ausgewählte Werke

Im Verlauf der Renaissance entstehen die bis ins 19. Jahrhundert bedeutsamen Bildgattungen der Malerei – Historienmalerei, Porträt, Landschaft, Genre und Stillleben. Das Seminar bietet eine Einführung in die Besonderheit und die historische Entwicklung der klassischen Bildgattungen der Malerei und ist besonders für Studienanfänger geeignet Die Seminarsitzungen kombinieren jeweils die gemeinsame Lektüre zentraler historischer Quellentexte zu den malerischen Bildgattungen mit der gemeinsamen Analyse exemplarischer Werke der genannten Gattungen aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Schloss Wilhlemshöhe.

 

Alle Bände der „Geschichte der klassischen Bildgattungen“ unter Sign. 75 Kun 31/1 BILDGA, ab Semesterbeginn im Handapparat zum Seminar.

  • Thomas W. Gaethgens, Uwe Fleckner, Die Geschichte der Historienmalerei. Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Bd. 1, Berlin 1996.
  • Rudolf Preimesberger, Hannah Baader, Nicola Suthor, Porträt. Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Bd. 2, Berlin 1999.
  • Werner Busch, Landschaftsmalerei. Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Bd. 3, Berlin 1997.
  • Barbara Gaethgens. Genremalerei. Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Bd. 4, Berlin 2002.
  • Eberhard König, Stilleben. Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Komentaren, Bd. 5, Berlin 1996.
  • Online- Katalog der Gemäldegalerie Alte Meister: http://altemeister.museum-kassel.de/
  • Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996.

Mit der Beauftragung des Künstler*innenkollektiv ruangrupa, die Kuration der documenta fifteen zu übernehmen, scheint ein revolutionärer Schritt in der Geschichte dieses Ausstellungsformats gegangen worden zu sein. In der Tat steht erstmals ein anti-kapitalistisches Programm (ruangrupa) konträr zur documenta (Kunstkompass), auch wenn in der Vergangenheit gesellschaftskritische Konzepte einer documenta-Kuration realisiert worden sind. Dass Künstler*innen und Kunstkollektive kuratieren ist jedoch keine Erfindung von ruangrupa, sondern wurde von nicht wenigen Kollektiven praktiziert. Das Seminar wird sich den nicht wenigen Beispielen der Kunst-Kollektiv-Kuration annehmen, indem es Konzepte, Arbeitsformen und Selbstverständnis befragen wird. Überdies sind Gespräche mit Mitgliedern von ruangrupa geplant.


Fern von kunsthistorischen und kunstwissenschaftlichen Inhalten will ich mich gemeinsam mit Ihnen im Wintersemester 2021/2022 einmal den Grundlagen des Studiums widmen. Jede*r Studierende der Kunstwissenschaft kommt unweigerlich mit der Thematik des wissenschaftlichen Arbeitens in Kontakt. Im Rahmen der Seminararbeit und zum Erlangen der dazugehörigen Modulscheine werden nicht nur Studienleistungen gefordert, sondern meist auch Prüfungsleistungen, die sich beispielsweise in Form von Hausarbeiten erbringen lassen. Bereits zum Anfang des Studiums wird dem Propädeutikum ein begleitendes Tutorium zur Seite gestellt, in dem alle wichtigen Punkte zum wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen sowie Anforderungen an eine schriftliche wissenschaftliche Arbeit im Speziellen behandelt werden – einige dieser (Er-)Kenntnisse können allerdings im Laufe des Studiums in Vergessenheit geraten. Ziel dieses Projektseminars ist es daher, gemeinschaftlich einen »Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Kunstwissenschaft« zu erstellen. Dies bedeutet, dass Sie maßgeblich entscheiden, wie die Hilfestellung im kunstwissenschaftlichen Studium folgender Generationen an der Kunsthochschule Kassel aussehen kann und soll. Gleichzeitig können Sie selbst Ihre Kenntnisse noch einmal auffrischen und vielleicht den ein oder anderen Tipp für noch ausstehende schriftliche (Abschluss-)Arbeiten gewinnen. 

Da es sich um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, wird für ein möglichst erfolgreiches Ergebnis am Ende des Wintersemesters vorausgesetzt, dass Sie nicht nur regelmäßig an den vereinbarten Sitzungen teilnehmen und sich aktiv beteiligen, sondern auch, dass Sie gewillt sind, alleine oder in einer Kleingruppe Ihren Teil des Projektes zu bearbeiten. Im Gegenzug werden in diesem Kurs keine Referate abgehalten, sondern Ihre Studienleistung ergibt sich aus Ihrem erbrachten Beitrag zum Leitfaden.


Das von Dr. Marvin Altner geführte Propädeutikum Bildkünste der Kunsthochschule Kassel ist als Einführungsveranstaltung für Erststudierende im Fachbereich Kunstwissenschaft konzipiert, in der den Studierenden anhand exemplarischer Beispiele von Malerei, Skulptur und Architektur die Fach- und Grundlagen der Kunstgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert vermittelt werden.

Die mitgeführten Begleittutorien ergänzen das Propädeutikum, um die Einführung in die wissenschaftliche Arbeitsweise in der Kunstwissenschaft. Hierzu gehören unter anderem die wissenschaftliche Werksanalyse, das Anfertigen von Protokollen, das Halten von Referaten wie auch die Ausarbeitung von Hausarbeiten. Diese Begleittutorien werden in enger Abstimmung mit dem Dozenten vorbereitet und durchgeführt, um eine verlässliche Qualität der zu vermittelnden Studiumsinhalte zu gewährleisten.

Teilnahme, Hinweise und Formalia zu den jeweiligen Tutorien wird in der Eingangssitzung des Propädeutikum Bildkünste von Dr. Marvin Altner bekanntgegeben.