Um Städte und Siedlungen nachhaltiger zu denken, empfiehlt die UN in ihren Nachhaltigkeitszielen, diese inklusiv und sicher zu gestalten. Dafür sollen unter anderem (aber nicht nur) die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in die Planung von Verkehrssystemen und öffentlichen Räumen berücksichtigt werden (Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., o.J.). In der Umsetzung ist dies noch ein langer Weg. Viele öffentliche Räume und Verkehrsmittel sind für zahlreiche Menschen nicht oder nur schwer zugänglich. Oft folgen daraus eine soziale Exklusion und die Beeinträchtigung der individuellen Selbstständigkeit im Alltag (vgl. Stafford et al., 2022).

Mehr Rücksicht auf die Belange von Menschen mit Behinderungen in der Planung kann daher tägliche Barrieren reduzieren und der Marginalisierung, wenn nicht gar Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen entgegenwirken.

Das Ziel der Veranstaltung ist neben der Sensibilisierung der Studierenden für die Belange von Menschen mit Behinderungen die Erarbeitung von Möglichkeiten und Ansätzen, wie mit Fragen der Behinderung in der Freiraum-, Stadt- und Landschaftsplanung umgegangen werden kann. Dafür werden im ersten Teil des Seminars verschiedene theoretische Zugänge zu Themen rund um Behinderung und Barrierefreiheit herangezogen, um ein differenziertes Verständnis dazu zu entwickeln. Mögliche Fragen sind dabei: Welche Diskurse und Verständnisse von Behinderung entstanden im Laufe der Zeit? Wodurch werden Behinderungen gesellschaftlich konstruiert? Was trägt dazu bei, dass sich diese Konstruktionen weiter verfestigen? Welche Gerechtigkeitsperspektiven können im Kontext der barrierefreien Planung berücksichtigt werden? Wie kann es gelingen, Belange der Menschen in die Planung einzubinden? Im zweiten Teil des Seminars liegt der Fokus auf Themen der Umsetzung von Barrierefreiheit aus zwei Perspektiven der Planung: zum einen der Gestaltung physischer Räume und zum anderen der partizipativen Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Planungsprozesse. Darüber hinaus wird die gestalterische und materielle Umsetzung von Elementen der Barrierefreiheit im Feld erkundet.