Ab aufs Land! Vegetationsbausteine für eine ländliche Kommune

Veranstaltungs-Nummer: FB06.508

Seit ein paar Jahren findet eine Trendwende statt: vermehrt zieht es die Menschen wieder in die Dörfer. Günstiger Wohnraum, mehr Platz, Naturnähe, ländliche Idylle und gute Nahbarschaften winken. Und auch die Entfernung zum Arbeitsplatz wird durch Homeoffice-Möglichkeiten immer unproblematischer.

In der Planung und in der Diskussion um Freiraumgestaltung in Siedlungen wird der ländliche Raum jedoch oft vergessen. Dabei ist es hier ebenso relevant, in der Gestaltung von Freiräumen und insbesondere in der Pflanzenverwendung auf den Klimawandel zu reagieren. Und gerade inmitten monotoner Agrarlandschaften bieten ländliche Siedlungen die Möglichkeit, (wieder) zu Hotspots für Biodiversität zu werden.

Finanziell stehen ländliche Kommunen jedoch häufig schlechter da, es gibt weniger Mitarbeitende bei den Bauhöfen oder Gartenämtern (wenn es denn überhaupt Gartenämter gibt) und häufig sind diese wenig spezialisiert aufgestellt im Bereich Vegetation. Das macht es erst recht erforderlich, Vegetation in der Freiraumplanung möglichst klug einzusetzen – sodass maximale Effekte bei minimalem Aufwand erzielt werden können.

Im Projekt wird es zunächst eine Bestandsaufnahme üblicherweise vorkommender Freiraumtypen geben. Darauf aufbauend werden Vegetationsbausteine entwickelt, die in unterschiedlicher Kombination zum Einsatz kommen können.

1. Termin: Dienstag, 24.10.2023 um 14:00 Uhr, Gottschalkstr. 26 (Hafeka), R. 3106


Freiräume und Vegetation ländlicher Siedlungen – Exkursion nach Fuldatal

Veranstaltungs-Nummer: FB06.135

Die Gemeinde Fuldatal mit ihren sechs Ortsteilen ist Ziel der Exkursion. Die Ortsteile haben sich erst Anfang der 70er Jahre zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, sodass jeder für sich einen ganz eigenen Charakter hat. Die Ortsteile sollen insbesondere hinsichtlich ihrer Vegetationsausstattung in öffentlichen Freiräumen untersucht, Gemeinsamkeiten aufgezeigt und Unterschiede herausgestellt werden. 

Neben der Anwendung von Vegetationsaufnahmen und Freiraum-Kartierungen als Erfassungsmethoden wird es auch Gespräche mit denjenigen geben, die sich in die Gestaltung der Freiflächen einbringen: die Zivilgesellschaft, Vereine und Initiativen, Ortsbeiräte, Gemeindeverwaltung usw., um herauszufinden, wie die Freiräume wahrgenommen werden und welche Erfahrungen und Wünsche in eine neu aufgelegte Freiraumkonzeption einfließen sollen.

Die Exkursion findet begleitend zu den Projekten des Fachgebietes statt, es sind jedoch auch weitere Studierende willkommen!

 

Vorbereitungs-Treffen ist Dienstag, der 24.10.2023 um 14:00 Uhr in der Gottschalkstr. 26 (Hafeka), R. 3106


Freiraumkonzept statt Landschaftsplan für die Gemeinde Fuldatal

Veranstaltungs-Nummer: FB06.509

Ländliche Kommunen stehen wegen zunehmenden Anforderungen vor ökonomischen und organisatorischen Problemen, zuletzt auch durch die geplanten Neuerungen im Rahmen des Heizungsgesetzes. Dabei geraten Belange von Natur und Landschaft aktuell bisweilen aus dem Blick, obwohl Probleme des Artenrückgangs gerade außerhalb von Städten sehr deutlich sichtbar werden. In ländlichen Siedlungsbereichen fehlt es zudem an finanziellen wie auch technischen Mitteln und qualifiziertem Personal für die Freiraumplanung und -unterhaltung.

Die Gemeinde Fuldatal ist mit der Bitte an das Fachgebiet Landschaftsbau herangetreten, Unterstützung für die konzeptionelle Entwicklung öffentlicher Freiräume mit den folgenden vorherrschenden Interessen zu erhalten: Gesucht wird ein Konzept, dass die Freiräume auch bei steigenden Außentemperaturen nutzbar erhält oder sie dahingehend entwickelt und dabei neben einem ansprechenden Äußeren auch die Belange der Biodiversitätsentwicklung berücksichtigt. Die Vorschläge sollen möglichst von der Kommune selbst umgesetzt und unterhalten werden können und langfristig dem Klimawandel standhalten.

Da die Neukonzeption möglichst in sämtlichen öffentlichen Freiräume Anwendung finden soll, wird im Rahmen des Projektes nicht nur ein gesamtkommunales Freiraumkonzept erarbeitet, sondern insbesondere für die Pflanzenverwendung sind Vegetationstypen zu entwickeln, die in sich ähnelnden Freiräumen verschiedener Ortsteile Verwendung finden können.

1. Termin: Dienstag, 24.10.2023 um 14:00 Uhr, Gottschalkstr. 26 (Hafeka), R. 3106


Mit der zunehmenden Verwendung von Wildpflanzen in der Freiraumplanung und Gartengestaltung bekommt eine alte landwirtschaftliche Fertigkeit wieder Bedeutung, die mit der Erfindung des Rollrasens schon fast ausgestorben war, nämlich das Säen. Mit ihm lassen sich kostengünstig und flächig Wildstauden ansiedeln, die auch bei zunehmender Trockenheit blühen sowie Insekten und Vögel mit Nahrung versorgen und viel besser aussehen als die üblichen und ohnehin nicht funktionierenden Bodendeckerpflanzungen. Beim Säen kann man den Ort der einzelnen Pflanze nicht genau festlegen. Er ergibt sich durch Zufall, da wo ein Samen zu Boden fällt. Das Ergebnis ist ein ‚wilderes‘ wiesenartiges Aussehen.

Anders bei der Pflanzung: Hier werden bei der Pflanzplanung Ort und Kombination der Pflanzen genau bestimmt, sodass vorab festgelegte Farbkonzepte, Höhenstaffelungen und Rhythmen umgesetzt werden könnten. Dies empfiehlt sich meist bei Zierpflanzungen, wo vor allem die Bildwirkung an repräsentativen Orten eine Rolle spielt. Säen und Pflanzen können aber auch kombiniert werden.

Samenbomben baut man hingegen dann, wenn man einen gewünschten Ort nicht so leicht erreicht, weil er z. B. auf einem Dach liegt, oder weil er aus anderen Gründen schwer zugänglich ist.

Alle drei Techniken werden im Seminar anhand verschiedener Örtlichkeiten vermittelt und eingesetzt.

Selbstversorgung und Biodiversität in privaten Freiräumen

-      Theorie und Geschichte der Pflanzenverwendung

 Veranstaltungs-Nummer: FB06.111

Die Veranstaltung gliedert sich in zwei Teile. Das 4-SWS-Modul arbeitet nicht nur inhaltlich, sondern bietet auch Erfahrungen mit Methoden (Befragungen, Vegetationsaufnahmen) und Hilfestellungen für das Erstellen eines Exposés für eine Haus- oder Abschlussarbeit und die Themenfindung an.

 

1.    Inhalt
Sowohl der eigene Garten für essbare Produkte als auch die Unterstützung von zunehmend bedrohten Lebewesen sind aktuell wieder gewichtige Themen. Im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften wird viel über Möglichkeiten geschrieben, wie Beiträge zur Biodiversität im eigenen Garten geleistet werden können oder welche Gemüse bei zunehmenden Temperaturen und Trockenheit noch angebaut werden können.

Tatsächlich sind die Themen Selbstversorgung, Biodiversität und auch der Umgang mit extremen klimatischen Ereignissen nicht so neu, wie es nach der Berichterstattung bisweilen scheint. Die erste größere Bewegung zur Selbstversorgung aus dem Garten im Siedlungsgebiet hatte ihren Höhepunkt um die Wende zum 20. Jahrhundert. Auch Architekt*innen und Landschaftsplaner*innen beteiligten sich an der Suche nach städtischen Lebensmodellen mit der Option, Lebensmittel für den Eigenbedarf zu produzieren. Ein Beispiel aus dieser Phase der Gartenstadtbewegung gibt es auch in Kassel. Die Riedwiesensiedlung steht inzwischen unter Denkmalschutz und wird noch immer von Genossenschaftsmitgliedern bewohnt und begärtnert. Nun gibt es den Wunsch, die Gartengestaltung nicht nur vermehrt an Forderungen nach Biodiversität und den allgegenwärtig wirksamen Klimawandel anzupassen, sondern auch die auch die Selbstversorgung wiederzubeleben, die über die Jahre immer weiter abgenommen hat.

Das Seminar thematisiert neben aktuellen Handlungsoptionen sowohl die Ursprungszeit mit ihren Ideen und gesellschaftlichen Bedingungen als auch die verschiedenen Diskussionsstränge dieser Epoche der Gartenkunst, nämlich die Reformbewegungen um 1900. Einige der damaligen Ideen wurden zyklisch bis heute immer wieder aufgegriffen, wie der Naturgarten und der Biogarten. Erste Literatur und eine Themenliste werden vorab über Moodle zur Verfügung gestellt.

2.    Methodologie
Das am Fachbereich geforderte Erstellen eines Exposés wird in der Veranstaltung vorzugsweise anhand der Referat-Themen geübt. Es können aber auch Themen für Abschluss- oder Studienarbeiten bearbeitet werden. Dabei geht es um die Fragestellungen und die sich daraus (zwangsläufig) ergebenden relevanten Methoden und Informationen.
In der Veranstaltung werden verschiedene Methoden vorgestellt, wie die Indizienkunde, aber auch konkrete Erfahrungen mit der Durchführung von Befragungen gesammelt.

 

 

 

 

 


 

Spaziergänge zur Stadtvegetation im Winterhalbjahr

 Veranstaltungs-Nummer FB06.116

Ziel der Spaziergänge ist die anschauliche Vermittlung von angewandten stadtökologisch-vegetationskundlichen Kenntnissen mit Schwerpunkt auf Pflanzenverwendung und Freiraumstrukturen.

 

Immer wieder wird in der Literatur zu Stadtökologie und Stadtvegetation auf die besonders harten städtischen Lebensbedingungen hingewiesen, zugleich aber auch von großer städtischer Diversität bzw. Artenvielfalt gesprochen. Beides hat damit zu tun, dass Siedlungsgebiete in hohem Maße anthropogen geformt und damit Gegenstand und Nebenprodukt zahlloser Absichten und Interessen sind. Städtische Freiräume können sehr stark versiegelt und damit Vegetation ausschließend angelegt sein. In anderen Freiräumen soll gerade die Vegetation hervorgehoben und in besonderer Weise gestaltet werden. Nicht zuletzt können aber auch einst mit großem pflegerischem Aufwand von Vegetation und Substratbildung befreite Höfe, Gehwege und Dächer brach fallen und damit Ausgangspunkte der Ansiedlung von Spontanvegetation sein.

Die Vegetation der Stadt kann also gewollt und ungewollt auftreten. In der gewollten Form ist sie ein für die Freiraumplanung relevanter Planungs- und Entwurfsgegenstand. Daran können Ziele und Motive verschiedener Phasen der Vegetationsplanung abgelesen und deren Erfolge und Misserfolge diskutiert werden. In der gewollten wie der ungewollten Form ist an der Vegetation sehr gut zu erkennen, wie sie gepflegt oder bekämpft wird. Sie kann erwünscht, geduldet und verabscheut werden. Welche Motive auch immer handlungsleitend sind, viele davon können anhand der Pflegespuren und des räumlichen Kontextes nachvollzogen werden.

Die Handhabe von und der Umgang mit Vegetation werden bei den Spaziergängen diskutiert und damit das Verständnis zunehmend vertieft. Im Wintersemester kommen vor allem die noch sichtbaren Gehölze zur Sprache. Auch für Gehölze gilt, dass sie gewollt und ungewollt vorkommen und gepflegt werden. Insbesondere in der Diskussion um die Zukunft der Stadtbäume im klimatischen Wandel kann der Blick auch suchend auf jene Gehölze fallen, die sich von selbst ansiedeln.

 

Die Veranstaltung ist für Bachelor-Studierende als Einstieg und für Master-Studierende als Vertiefung geeignet und bietet sich als Ergänzung für die „Einführung in die Pflanzenverwendung für Planer*innen an.

 

Als Studienleistung werden Protokolle von 10 Terminen (d.h. von 10 von 13 Terminen) erwartet (ca. 3 S. pro Termin)

Sowie 2 Pflanzenportraits pro 10 Termine (ca. 1 S. pro Pflanze).

 

Der erste Termin, zu dem der weitere Fahrplan ausgeteilt wird, startet am Vordereingang des Hafeka-Gebäudes, Gottschalkstr. 26 um 14:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr in der Nordstadt. Erster Termin ist Montag, der 23.10.2023. Später im Semester sind auch Termine in andren Stadtteilen geplant. Dafür bitte den am Anfang ausgeteilten bzw. den auf Moodle eingestellten Seminarplan und Ankündigungen während der Spaziergänge beachten.