Konflikte gehören zum Leben. Sie reichen von kleineren Meinungsverschiedenheiten, über lautstarken Streit bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Sie können punktuell sein, sich aber auch über längere Zeiträume erstrecken, Beziehungen nachhaltig zerrütten und zu Kommunikationsabbruch führen. Sie betreffen Einzelpersonen, aber auch Gruppen und ganze Völker.

 Mit Konzepten wie „Schuldbekenntnis“, „Buße“, „Vergebung“ oder „Versöhnung“ hat das Christentum Strategien zur Verfügung gestellt, wie mit Konflikten umgegangen werden kann, die auch heute zur Alltagskultur gehören. Diese sind freilich nicht ohne Ambivalenzen. Denn geht Verzeihen über erlittenes Unrecht nicht ungerechtfertigt hinweg? Ist das Beharren auf einem Schuldbekenntnis nicht auch eine Strategie, die den anderen demütigt und einen selbst in die Position der Macht rückt? Und wie ist Versöhnung überhaupt möglich? Das Seminar geht in Auseinandersetzung mit einschlägigen Texten aus Theologie und Philosophie den Dynamiken und Ambivalenzen von Vergebung und Versöhnung nach.

Zum Seminar gehört eine Exkursion zur Ausstellung „Streit! Eine Annäherung“ im Museum für Kommunikation in Frankfurt.


Das Christentum hat seine Hoffnung auf Vollendung des einzelnen Menschen und der Welt in sprachlichen Bildern ausgedrückt. Diese sind als Zukunftserwartungen formuliert und gehen mit Raumvorstellungen einher. Dabei bedeuteten Auferstehung, Jüngstes Gericht, Fegefeuer, Himmel und Hölle oder ewiges Leben kein Sonderwissen über Orte und Zeiten, an denen noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Vielmehr entwerfen sie „andere Orte” als eine erhoffte Zukunft, die die Gegenwart einer Wertung unterzieht und als Raum ethischen Handelns begreifen lässt.

 Die LV behandelt zentrale Aspekte der christlichen Eschatologie in ihren Konsequenzen für die Welt- und Selbstdeutungen des Menschen und diskutiert diese in Auseinandersetzung mit den Positionen in Judentum und Islam.

 Im Rahmen der Vorlesung sind Exkursionen zum Jüdischen Friedhof in Bettenhausen und ins Sepulkralmuseum vorgesehen.