Vertiefungsseminar im Master Mo 6 zur politischen Theorie

Ziel des Propädeutikums ist es grundlegende Techniken des politikwissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. Beim Seminar werden wir uns mit zentralen Fähigkeiten für ein erfolgreiches Studium befassen und die üblichen Fragen erarbeiten wie z.B.: Wie verstehe ich die Hauptargumente und Thesen eines Textes? Wie zitiere ich korrekt in einer Hausarbeit? Was sollte bei einem Referat besonders berücksichtigt werden? Besonderheit dieses Propädeutikum liegt außerdem in seinem Fokus auf das Erlernen von Schreibtechniken. Regelmäßig werden wir in den Sitzungen Texte, Zusammenfassungen, Thesenpapiere verfassen und diese gemeinsam diskutieren und überarbeiten. All die Techniken des politikwissenschaftlichen Lernens üben wir anhand des Themenfelds „kollektive Mobilisierung und soziale Bewegungen“.

Voraussetzung für das Erbringen einer Studien-/Prüfungsleistung ist die aktive Teilnahme an den Sitzungen, die regelmäßige Lektüre der Textgrundlage sowie die kontinuierliche Abgabe der vorgesehenen Aufgaben. Außerdem ist die Teilnahme am begleitenden Tutorium verpflichtend.


Lektüreseminar: Pierre Bourdieu über den Staat

 In dem Lektüreseminar widmen wir uns dem Werk eines der am meisten diskutierten Autoren der Soziologie, dessen Schriften zurzeit auch eine lebendige Rezeption in der deutschsprachigen Politikwissenschaft erfahren. Mit seinen Vorlesungen über den Staat bietet Pierre Bourdieu eine produktive Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit der Rolle des Rechts und der Konstituierung des Staates in kapitalistischen Gesellschaften. Seine Theorie der sozialen Felder ist ebenso eine Theorie der sozialen Konflikte, die das Potenzial sozialer Kämpfe und des kollektiven Widerstands herausstellt. Diese Leitthemen und das Erkenntnisinteresse der Teilnehmenden im Seminar orientieren die gemeinsame Lektüre ausgewählter Passagen von Bourdieus Über den Staat und sekundärer Literatur.


Die Vorlesung richtet sich an alle Haupt- und Nebenfachstudierenden der Politikwissenschaft, die ihr Studium gerade erst begonnen haben. Sie soll Ihnen den Einstieg in das Studium der Politikwissenschaft erleichtern und eine erste Orientierung ermöglichen. Welche soziale Situation kennzeichnet die Universität – etwa im Unterschied zur Schule? Welche neuen Freiheiten und Chancen ermöglicht das Studium? Was bedeutet es eigentlich, Mitglied einer lernenden und forschenden Gemeinschaft zu sein? Auf welche Weise hat die Hochschulpolitik die heutigen Universitäten verändert, und was bedeutet dies für Studierende und Lehrende?

 

Vor allem aber steht eine erste Annäherung an die Politikwissenschaft im Zentrum der Vorlesung. Weil gesellschaftliche Auseinandersetzungen auch auf dem Terrain der Wissenschaft ausgetragen werden, sind alle (politik-)wissenschaftlichen Konzepte und Begriffe umkämpft. Das beginnt bereits mit dem Begriff des Politischen. Zentrale Begriffe der Politikwissenschaft wie Macht und Herrschaft, Staat, Demokratie und Recht werden im Anschluss daran vorgestellt und die Geschichte der Politikwissenschaft in der BRD aufbereitet. Schließlich wenden wir uns einigen Teilgebieten der Politikwissenschaft zu, u.a. Internationaler Politik am Beispiel des Militarismus, den Geschlechterverhältnissen, Klimapolitik und aktuellen Formen des Rechtsextremismus.

 

Die Besonderheit dieser Vorlesung besteht jedoch in der zu erbringenden Studienleistung: Sie erarbeiten in Gruppenarbeit gemeinsame Kurzfilme zu den Themen der Vorlesung. Dabei erhalten Sie in den begleitenden Tutorien Unterstützung. Es werden keinerlei filmtechnische Vorkenntnisse erwartet. Denn im Fokus steht nicht die technische Umsetzung Ihres Projektes, sondern das Erlernen einer wissenschaftlichen Perspektive über den didaktisch-kreativen Umweg des Films. Die Vorlesung arbeitet zusammen mit dem Kasseler Dokumentarfilmfestival (https://www.kasselerdokfest.de/).